My Guardian Heartbreaker

Aus dem Leben eines Golden Retrievers

oder einfach "Paul erzählt" von Werner Schuster

 

 


 

Kleine Anmerkung: "Paul" ist ein Heartbreaker I-chen.

 

18.08.2017

 

Hallo Leute!

Ich habe mir ja echt überlegt, ob ich überhaupt noch einmal schreiben soll, so enttäuscht war ich. Jetzt habe ich euch meine E-Mail-Adresse verraten und ich habe nur eine einzige Nachricht erhalten, aber die zählt nicht. Die war nämlich von der Chefin, damit ich nicht so frustriert bin. Dann hat mich der Chef beiseite genommen, mich getröstet und mir erklärt, das läge einzig daran, dass ihr wohl glaubt diese Adresse sei ein Scherz. Ist sie nicht, also, wer mir als Erster schreibt erhält ein bisher unveröffentlichtes, digitales Originalfoto von mir oder ich veröffentliche seine Mail ohne Namen, ganz nach Wunsch.

Jetzt bin ich schon groß und brauche nicht mehr in den Kindergarten und in die Grundschule zu gehen. Nein, ich durfte zu den Großen ins Gymnasium. Zuerst habe ich geglaubt, das ist eine Schule für Gymnastik und solche Sachen. Jeder Schüler dort ist ein Gymnasi-ast, also war mir klar, die machen Gymnastik auf einem Ast. Von wegen !! Es sind soviele Schüler an dieser Schule, die bräuchten dafür einen ganzen Wald voller Bäume und dann wäre es kein Gymnasium mehr sondern eine Baumschule. Und eine höhere Schule -wie der Chef gesagt hatte- war es auch nicht! Ich konnte ebenerdig hinein und brauchte keine einzige Stufe hoch zu gehen. Jedenfalls unterrichtet seine Tochter Sylvia dort ganz komische Sachen. Mamamatik und wie man näselt, d.h. vornehm durch die Nase spricht. Die nennen das Französisch. In Mamamatik lernt die zukünftige Mama lebenswichtige Dinge, z.B. wieviele Säcke Hundefutter ein richtiger Retriever in wieviel Tagen verbraucht, wieviel Prozent davon er an einem Tag frisst usw. Bei den Prozenten muss der Chef nicht lange rechnen. Ich bin sein Mister 100 Prozent! Er versichert jedem, dass ich meinen Napf immer zu 100% leere, wenn ich gut drauf bin auch zu 105%. Wie das geht? Dann fresse ich nämlich auch das, was er verschüttet hat, weil ich ihn mit dem vollen Napf in der Hand zu heftig angesprungen habe… Nein, war ein Scherz, das würde ich nie tun, ehrlich, so gut wie nie …. An diesem Nachmittag in der Schule konnte man noch viel mehr berechnen. Da offiziell kein Schüler Angst vor Hunde hatte – der Chef hatte die Klasse gefragt – durfte ich mich frei bewegen- und dann gab es unter anderem noch Leckerlis. Der Chef hat gegen mich verloren. Er hat gemeint es dauere über 1 Minute bis ein Mädchen ausrufen würde: „Igitt, er hat meine Hand abgeschlabbert“. Ich habe es in 32, 73 Sekunden geschafft ….

Mein Dienstpersonal tut nahezu alles für mich. Damit es mir im Auto nicht zu heiß werden sollte, haben sie sogar die Heckscheibe und die kleinen Seitenfenster davor mit dunkler Folie bekleben lassen. Dabei war das nicht der eigentliche Grund. Ich bin sicher, die wollten bloß nicht zulassen, dass die LKW-Fahrer mich für einen kleinen Eisbären halten und vor Schreck einen Unfall und so noch einen Stau verursachen könnten. Wir sind vor kurzem aus dem Urlaub zurück gekommen. Ich hab’s endlich geschafft! Von nun an muss ich nicht mehr im Kofferraum mitfahren. Den haben sie für’s Gepäck gebraucht und ich hatte die ganze Rückbank für mich alleine, inklusive Kühlmatte und Sicherheitsgurt, damit mir ja nichts passiert. Sogar eine Luxus-Klima-Hundematte zum Einhängen an den Kopfstützen habe ich vorher auch noch bekommen und eine Kopfablegestützen zwischen den Vordersitzen und der Rückbank. Echt bequem! Könnt ihr selbst auf dem Foto sehen.

 

 

Der Chef hätte gerne mit mir getauscht, aber er war ja mein Chauffeur und musste mich fahren. Hinsetzen und die Staus genießen konnte ich auch. In jedem wurde ich von der Chefin gekrault und liebkost. Und es gab jede Menge Staus …. Zum ersten Mal habe ich auch in einer Pension und bei der Rückfahrt in einem echten Hotel übernachtet. Anfangs habe ich gemeint, es sei meine Aufgabe die am Zimmer Vorbeilaufenden mit Geknurre davon zu unterrichten, dass sie ja draußen bleiben sollten. Nach dem ersten Knurren hat mich jedoch der Chef überzeugt, dass ich schweigend aufpassen soll. Dann wären eventuelle Eindringlinge umso geschockter, wenn so eine Art Zimmer-Eisbär auf sie zukäme. Das hat mich prompt überzeugt und ich bin von da an und auch in der Ferienwohnung die ganze Nacht ruhig geblieben Wo wir waren? An der Ostsee. Ist aber nicht zu empfehlen, viel zu salzig. Was ich mitgenommen habe? Wirklich nur das Nötigste, was ein rechter Paul halt so braucht. Das waren a. 7kg Hundefutter, 1 Alunapf, 1 Gumminapf für den Strand oder für unterwegs, 1 Rucksack für Hundebedarf für meinen Diener, 1 kg Leckerlis, 1 weiche Decke mit Überzug zum Übernachten, 2 Halsbänder, 3 Leinen, 1 Geschirr, 3 Bälle, 1 Frisbee-Scheibe, 2 zusammengerollte Sitzkissen zum Zerren und Ziehen, 1 Schraubhaken für den Strand, 100 Hundekotbeutel (auch Jakob- und Jonathan-fähig), 1 Kleenex-Rolle, 1 Hundestriegel, 1 Zeckenzange,1 großer und viele kleine Kauknochen, jede Menge Handtücher, wie gesagt, das absolut Nötigste halt. Zum Glück hat der Chef meine Zahnbürste vergessen und als ich mich geweigert habe, seine zu nehmen habe ich dann schmackhafte Dental-Sticks für die nötige Zahnreinigung bekommen. Auf die Mitnahme des Krallen-Maniküre-Sets habe ich großzügigerweise verzichtet, man ist ja schließlich kein Unhund…

Mein bester Kumpel Ilko war auch im Urlaub. Ihr wisst schon, der, dessen Chef Radiologe ist. Er hat mir auch ein Foto geschickt und seitdem mache ich mir Sorgen um ihn … Ich vermute das Geschäft mit den Radios läuft nicht mehr gut und das Geld wird knapp. Es reicht nicht einmal mehr für eine Bootsfahrt. Auf dem Foto sitzt er auf einem Brett mitten auf einem See und sein Chef steht vor ihm drauf und paddelt. Ich vermute dem ist selbst nicht so wohl dabei. Zum Glück hat Ilko seine Schwimmweste an. Ich vermute Ilko muss zum Fischfang mit, damit sie etwas zu essen haben. Wenn einer kommt, haut ihm Daniel das Paddel auf den Kopf (dem Fisch, nicht Ilko!) und mein Freund muss reinspringen und ihn apportieren. Weshalb sollte er sonst dabei sein? Wahrscheinlich schämt er sich und hat deshalb gemeint er sei bei einer neuen Sportart namens ‚Stand up paddling‘. Ha, ha, ha! Dann bin ich südwestdeutscher Heartbreaker Champion im ‚Hole buddling‘ und meine neue Sportart ist ‚Eastsea schwimming ‘. Das habe ich dort nämlich gemacht. Mein Chef würde mich übrigens nie einer solchen Gefahr auf einem Brett im tiefen Wasser aussetzen. Braucht er auch nicht, wir jedenfalls haben genug Geld für eine Bootstour oder wir bleiben ansonsten daheim und damit basta! Für so etwas ist er viel zu alt. Wie alt er wirklich ist? Das weiss ich nicht genau. Jedenfalls sehr alt, denn er schimmelt schon. Doch, das ist tatsächlich so. Seine Haare werden immer grauer und fallen aus. Das kann nur der Grauschimmel sein. Die Chefin? Nein, sie schimmelt noch nicht, sie ist goldig, manchmal sogar rotgoldig. Außerdem riecht sie viel besser als er…

Zurück zum Urlaub. Zum Glück haben wir eine eigene Wohnung gehabt und nicht in das Ferienhäuschen mit Jakob, Jonathan und seine Eltern müssen, das wäre für mich unzumutbar gewesen. Die beiden Juniors waren eh schon sehr ermüdend. Den ganzen Tag lang aufpassen, dass sie nicht in die Ostsee fallen, dazu am Strand buddeln, weggeworfenen Seetang aus dem Wasser holen, dazu viele fremde Hunde, ich war echt fix und alle. Nach so einem Tag bist du hundemüde und möchtest nur noch schlafen, nicht einmal fressen, du riechst und schmeckst selbst den besten Käse nicht. Glaubt ihr nicht? Ich kann’s euch beweisen! Hier bitte.

 

 

Auf dem Foto habe ich nicht nur eine Scheibe Käse vor meiner Schnauze sogar ein kleines Stück Käse auf meinen Lefzen. Ganz ehrlich: ich habe nichts, aber rein gar nichts davon bemerkt, ich war zu der Zeit wohl im Cola. Wie bitte? Ach so, das heißt nicht Cola sondern Koma? Woher soll ich das wissen? Jedenfalls habe ich den Käse nach dem Aufwachen doch noch bekommen…

Wollt ihr eigentlich wissen was ich im Urlaub noch so erlebt habe? Falls ja, bitte kurze E-Mail unter Paulerzaehlt@gmx.de

Tschüss dann!

Euer Paul

 

 

 

05.07.2017

 

Ja der Paul, der kann’s!

Ich habe euch doch neulich erzählt, dass mein Chef mir das Futter versteckt und ich es suchen muss. Das ging dann wirklich zu weit und ich musste ihm helfen, weil ihm langsam die Verstecke ausgingen. Nein, im Ernst. Es war einfach höchste Zeit für eine erzieherische Maßnahme meinerseits. Ich wollte ihm einerseits einen neuen Trick beibringen und andererseits einen sicheren Ort für mein Essen haben. Er sagt ja immer, dass man mir beim Überlegen zuschauen kann und man mir beim Denken zusehen kann. Von mir aus, solange er nicht weiß was ich denke … Ich grübelte also vor mich hin und dann fiel es mir wie Schuppen vom Fell. Als er mir das nächste Mal die Rampe zum Einsteigen ins Auto hinstellte und ich hochgehen und in meine Box hinein sollte, da habe ich einfach verweigert. Ich schaue ja gerne fern und diesen Trick habe ich mir vom Pferdesport abgeschaut. Wird es so einem Gaul vor einem Hindernis zu dumm – pardon, Arno und Sammy, ihr lebt mit Pferden, ich verbessere mich – wird es so einem edlen Ross vor einem Hindernis zu anstrengend, dann bleibt es einfach stehen und schickt eventuell nur seinen Reiter darüber. Das ging mit dem Chef nicht, denn der ist dabei stets neben und nicht auf mir. Ich blieb also prompt stehen und habe abgewartet. Er wollte mich hineinlocken, zuerst mit guten Worten – Pustekuchen! So billig bekam der mich nicht! Dann mit Hundefutter – ich war satt! Mit einem Leckerli. 1 Leckerli – da konnte ich nur verächtlich meine Lefzen hochziehen. Bei 3-6 von den Dingern fing ich an es mir zu überlegen. 3 auf der Rampe, 1 an der Tür zur Box und 2 drinnen. Wie hat der gestrahlt, als es zu klappen schien. Ich war ruckzuck oben und im Heckteil. Das Leckerli an der Tür war kein Problem, ebenfalls nicht die beiden in der Box. Dazu brauchte ich nur kurz die Vorderpfoten reinzustellen, mich lang zu machen und das war’s. Nichts wie raus aus der Box und ehe er sich versah war ich über die Rampe wieder unten. Ja, der Paul, der kann’s halt einfach! Bei dem doofen Gesicht, das der machte, musste ich richtig grinsen: Lefzen zurückgezogen, Zunge raus und strahlende Augen. Dagegen er: Lefzen zusammengepresst und nach unten gezogen und blöder Augenausdruck. Aber so schnell gab er nicht auf, ein Pfälzer eben. Er hat sich selbst in den Kofferraum gesetzt und ich blieb vor der Rampe stehen. Als er nicht rauswollte habe ich mich einfach hingelegt. Dann kam die Chefin … Er war schneller wieder aus dem Kofferraum heraus als ich schlucken kann. Und das will etwas heißen! ( Die Chefin hat ja Nerven wie Drahtseile und eine Eselsgeduld, nur in dem Augenblick nicht, wenn sie es eilig hat und wegfahren will. Richtig: immer wenn sie mit mir vorm Kofferraum steht hat sie es eilig….). Über die sich anschließende Diskussion von wegen funktionierender Hundeerziehung usw. hülle ich den Mantel des Schweigens, der Chef weiß warum … In der Folge sind beide einige Male auf einen ganz fiesen Trick verfallen und hoben mich zu zweit ohne Ankündigung hinein und bevor ich reagieren konnte. Bis ihnen klar wurde, dass dies auf Dauer auch keine Lösung ist, denn sie sind ja nicht immer zu zweit. Das war meine Chance und ich bin bis heute am längeren Hebel, ätschä bätschä. Seitdem ist mir mein Essplatz sicher. Serviert mir der Chef morgens und abends mein verdientes Mahl in meiner Schüssel im Auto, so geruhe ich die Rampe hinauf zu gehen und meine Mahlzeit zu mir zu nehmen. Nach vollzogenem Füllen meines inneren Lebensmittel-Depots begebe ich mich wieder hinunter. Ist mein Depot allerdings noch halb gefüllt so ist Ruhen auf dem Boden vor geöffneter Heckklappe angesagt. Manchmal lasse ich mich auch herab und scheine mich überlisten zu lassen und nehme den Aufstieg vor – selbstverständlich nur gegen entsprechende Entlöhnung. Getrocknete Schnitzelbrocken von der einst freilaufenden Bio-Pute reichen da längst nicht mehr. Wer bin ich denn? Das war einmal … Zur Zeit bin ich bei gekochtem Rinderhack vom Bio-Rind gnädig und begebe mich in mein Abteil, aber wie gesagt, gemach und in meinem Tempo … Ob ich mir nächstes Mal gegrillte Leber vom Strauß bestellen soll oder doch lieber fritierte Hühnerherzen an Saitenpüree?? Der Chef behauptet immer noch, meine Weigerung einzusteigen sei eine Spätfolge meines traumatischen Erlebnisses. Fährt der Dödel vor Wochen aus der Garage und es tut einen Mordsschlag. Die Heckklappe war aufgegangen – Hunde sind seiner Meinung nach so zart besaitet, dass man die nicht einfach zuhauen kann - und die Heckscheibe hat es mit einem Knall zerbröselt. Ich war in meiner Box und habe nichts abbekommen außer einem Schreck, aber das konnte er nicht wissen. Jedenfalls fiel mir dies Tage später erst wieder ein und seitdem habe ich ihn am S…(ich meine damit natürlich‚am Schlemmerstückchengeben‘!) und er tut fast alles, damit ich wieder ins Auto steige. Dass ich mein Futter suche ist ihm auf einmal völlig unwichtig und er freut sich wie ein kleines Kind, wenn ich ganz selten geschwind, weil mit knurrendem Magen, zu meiner Schüssel im Auto gehe. Seit neuestem macht er die Heckklappe zu, sobald ich drin bin. Wie vorsorglich von ihm, denn er möchte sicherlich bloß nicht, dass mir ein zufällig vorbeikommender Hund mein Essen streitig machen würde, denn nach meinen 84, 37 Sekunden - das ist die Durchschnittszeit für das Leeren der Schüssel - macht er sie gleich wieder auf und wartet bis ich geruhe herunter zu kommen. Manchmal muss ich damit solange warten bis er kapiert, dass er zuerst die blitzblank ausgeschleckte Schüssel heraus nehmen muss, nicht dass er vergisst sie wieder zurück ins Haus mit zu nehmen. Schließlich braucht er sie ja für meine nächste Mahlzeit und wenn er sie dann erst suchen müsste – nicht auszudenken!

 

 

Dank Ilko habe ich jetzt eine Kühlmatte, die ist echt cool. Man legt sie 15 Minuten ins Wasser und dann ist sie geriffelt wie vor Jahrzehnten die Luftmatratze und wenn sich Hund drauflegt gibt sie Feuchtigkeit ab und die kühlt wiederum. Wir haben sie am heißesten Tag des Jahres bei 36 Grad ausprobiert – es funktioniert und trotzdem brauche ich solch eine Fahrt nicht noch einmal. Jede Woche fahre ich ca. 400 km und das an einem Tag. Wahrscheinlich bin ich deutschlandweit der Heartbreaker-Heckbeifahrerautobahntageskilometermeister oder gibt es jemand, der das regelmäßig toppt? Falls ja, dann ist der bekloppt! Ich jedenfalls kann nichts dafür. Schuld daran sind Jonathan und Jakob, die beiden Zweibeinerwelpen und der eine noch nicht, der andere fast stubenrein, halt nein, bei denen heißt das ja hosenrein bzw. sauber. Jonathan ist 4 Jahre alt und mein Freund.

 

 

Er darf vieles mit mir machen, manchmal sogar Blödsinn, obwohl das viel lieber mein Chef mit seinem Enkel oder mir macht. Vor einigen Wochen liege ich ruhig da und schlafe vor mich hin. Kommt doch dieser Zweieinhalbkäsehoch (Jonathan, nicht mein Chef, der ist drei Käse hoch) her zu mir, hebt mein Ohr in die Höhe und ruft laut ‚Huch‘ hinein. Den habe ich aber voll reingelegt und habe gar nicht reagiert. Beim anderen Ohr konnte er es nicht probieren, denn da bin ich natürlich draufgelegen. Der Chefin ist fast das Herz in die Strumpfhose gerutscht, als sie das gesehen hat ohne rechtzeitig eingreifen zu können. Sie hat Jonathan daraufhin sofort richtig ‚ferseggelt‘ (für Nicht-Schwaben auf Hochdeutsch: ‚versegelt‘ oder auch ‚versäckelt‘ und für meinen Bruder Matheo: auf Pälzisch: ‚ferscholte un runnerlaafe losse‘). Der liebe Jonathan bewahrt meistens an dem Wochentag, an dem wir kommen, seine Apfelschnitze in der Vesperbox im Kindergarten auf, das ist sein Willkommensgruß für mich und die bekomme ich von ihm vor der KITA wenn wir ihn abholen. Dort bin ich der Star in Weiß und alle Kinder sind neidisch auf Jonathan, was der wiederum voll genießt. Wie bitte? Was eine KITA ist? Laut Chef ist das die Abkürzung für ‚Kinder Im Traurigen Alltag‘, weshalb dort auch viele der armen Würstchen morgens beim Hinbringen so oft weinen. Offiziell heißt dieser Kleinkinder-Tageszwinger ‚Kindertagesstätte‘, ist also eine Kinderaufbewahranstalt mit teilweiser Freilandhaltung. Der Chef hat sich die Zimmer einmal kurz angeschaut. In einem Raum stehen tatsächlich Hundebetten zum Schlafen auf dem Boden. Zumindest sehen die Schlafgelegenheiten so aus. Jonathans Bruder Jakob ist 2 Jahre alt und mit Abstand der Größte und Älteste unter den kleinen Pimpfen in seiner Gruppe. Obwohl, groß ist der eigentlich nicht – wir sind fast auf Augenhöhe, wenn wir uns gegenüber stehen. An Jakob darf ich gar nicht ran. Nein, nein, der ist nicht gefährlich, wo denkt ihr hin! Die Chefin hat nur Angst ich würde ihn umstoßen, wenn ich voller Freude auf ihn zugehe. Stimmt überhaupt nicht! Er fällt bestimmt schon um, wenn ich nur an ihm rieche oder warum sonst hält sie mich gleich zurück sobald ich in seine Nähe komme? Der Chef ist da nicht so ängstlich. Manchmal meint er ich sei wie ein Pony und er überlegt heimlich ob er nicht einen Sattel für mich anfertigen soll, damit Jakob auf mir reiten kann. Nur über das Zaumzeug ist er sich noch nicht im Klaren. Eine (leere!) Pampers Größe 5+ um die Schnauze mit Schnürsenkel als Zügel sollten seiner Ansicht nach funktionieren. Ohne mich! Und leer schon gar nicht!! Jakob kann sogar schon laufen. Er läuft in wunderschönen Bögen um mich herum, wann immer er an mir vorbei will. Sein erstes Wort war nicht ‚Mama, Papa, Oma oder Opa, nein, das war ich, war der ‚Bau‘. Der Kleine ist echt zum Ablecken, aber das darf ich ja leider überhaupt nicht, es sein denn der Chef und ich sind alleine mit Jakob – aber ja nicht verraten!! Inzwischen bin ich für ihn nicht mehr ‚Bau‘ sondern längst der ‚Baul‘ und es macht ihm und Jonathan einen Heidenspaß mir aus ihrem Teller bei den Mahlzeiten etwas auf den Boden zu werfen. Mir auch!! Laut Chef bin ich ein 1A Bio-Staubsauger mit enormem Saugpotential und manchmal sogar mit intensivem Vergaser. In diesen Fällen müssen dann schleunigst alle Fenster geöffnet werden …

Jetzt bin ich 6 Monate alt und habe von meinem Chef als Geschenk eine eigene, echte I-Mehl-Adresse bekommen, echt und ohne Sch…..! Falls ihr mir schreiben wollt, hier bitte: paulerzaehlt@gmx.de ,erzählt mit ‚ae‘ wegen der ausländischen Tassdaduren, denn die haben kein ‚ä‘ und vielleicht will mir jemand aus Afrika oder sogar von noch weiter von Holland zum Beispiel schreiben. Mein Chef will mir einfach nicht glauben, dass irgendjemand außerhalb der I-chen-Verwandtschaft meine Erlebnisse liest oder mir irgendein Schwein gar schreibt. Natürlich können Schweine überhaupt nicht schreiben, das weiß ich auch und selbstverständlich ist keiner meiner Leser ein Schwein (so hoffe ich wenigstens!) . Ich habe das gemeint wie beim Lied ‘ Kein Schwein ruft mich an‘ (für die im neuen Jahrtausend Geborenen: das war ein Hit von Max Rabe und seinem Palast-Orchester aus dem Jahre 1993, zu finden bei ‚DuRöhre‘ und für Engländer bei ‚youtube‘). Der Chef bezweifelt, dass sich mehr als 20,5 Personen meine literarischen Ergüsse antun und weigert sich noch immer Autogrammkarten von mir drucken und Fan-Artikel herstellen zu lassen. Ich solle nicht so angeben und erst einmal richtig pinkeln lernen, damit er mir es nicht immer vormachen müsse... So eine Gemeinheit von diesem Bonsai-Tarzan! Oh, er kommt, ich muss schnell Schluss machen.

Tschüss

Euer Paul

 

 

25.06.2017

 

Wieder alles ok!

Hund bin ich froh, dass ich doch normal bin!! Mir ist schon das Herz in die Rute gerutscht, so mulmig war mir. Warum? Sam war normal, Ayko war normal, Sonyo, selbst der gleichaltrige Cody war normal, bloß ich nicht. Alle haben das Bein gehoben beim Pinkeln. Ich nicht! Bis heute noch nicht! Mein Chef hat vielleicht einen eigenartigen Humor, fast wie die Engelländer so schwarz ist der. Ich bin zu ihm hin und habe ihm mein Leid geklagt: alle heben beim Pinkeln ihr Bein, bloß ich nicht. Er hat gegrinst und gemeint ob mir nicht aufgefallen sei, dass alle Hundemädchen sich dazu hinsetzen, die Tammy, Dana, Nala usw. Gerade so wie ich es tue. Das sei nicht weiter schlimm, ich sei wahrscheinlich eine Transe. Dabei setzt er sich selbst beim Pinkeln ja auch hin, das heißt, solange die Chefin in der Nähe oder er bei irgendjemandem auf Besuch ist, ansonsten …. Natürlich wusste ich nicht was eine Transe ist. Eine Franse kenne ich, an der kann man ziehen, aber eine Transe? Das sei heutzutage gesellschaftlich immer weniger ein Problem, ich solle doch bei Gelegenheit Barney fragen, der kenne sich da eventuell berufsbedingt als professioneller psychotherapeutischer Zuhörhund besser aus. … Also habe ich nachgelesen bei der Fakeopedia: Transen gibt es gar nicht, das Wort habe ich nicht gefunden, deshalb kann ich keine sein. Es gibt zwar Transvestiten, das sind Jungs, die sich eigentlich als Mädchen fühlen und umgekehrt und das tue ich definitiv nicht. Mit Hundemädchen kann man spielen, die möchte man aber doch nicht sein, oder? … und in der Pudertät schon gar nicht. Oder hieß das Puder-Diät? Egal. Da bekommen die nämlich wochenlang so ein unschickes Höschen an und als Rüde darf man in dieser Zeit mit denen nicht spielen, das sei streng verboten. Hat mein Chef gesagt und ganz drohend geschaut. Danach hat er gleich wieder gelacht und mich aufgeklärt. Völlig. Nun weiß ich Bescheid: dass ich ein Rüde bin, zwar im Flegelalter, in der Vor-Pudertät sozusagen, das sei jedoch nicht weiter schlimm. Das Bein könne ich beim Pinkeln deshalb noch nicht heben, weil sich die Erde schnell dreht und ich durch die Fliehkraft zu Boden fallen würde, wenn ich es versuchen würde. Mit der Zeit würden meine Hinterbeine immer kräftiger werden wie bei den erwachsenen Rüden und dann ginge es von alleine. Bis dahin solle ich einfach abwarten und vielleicht beim Pinkeln ab und zu im Sitzen das Bein ein wenig abheben, als Training sozusagen. Das mache ich inzwischen, aber nur wenn niemand zuschaut… Mein Freund Cody könne das deshalb schon, weil er viel kleiner und leichter ist als ich und deshalb sei bei ihm die Fliehkraft nicht so stark wie bei mir. Schließlich hebe ein Elefantenbulle beim Pinkeln sein Bein auch nicht, oder? Wir haben zwar keine Elefanten im Dorf, aber er hat bestimmt Recht. Zur Not werde ich dann halt von Beruf Elefantenbulle… Also Entwarnung. Ihr braucht euch keine Sorgen mehr zu machen, es ist wieder alles ok bei mir.

Geht ihr eigentlich noch zum Tierarzt? Ich nicht! Nie mehr!! Die Tante dort ist ja so gemein. Beim Spazierengehen habe ich mir irgendwo eine Kralle halb abgerissen. Als der Chef das Blut gesehen hat und ich ihn nicht an die Pfote lassen wollte, das habe ich für ein neues Spiel gehalten, da hat er mich eingepackt und zur Tierärztin gefahren. Die war sowas von gemein. Zuerst war sie freundlich, hat mich gestreichelt, danach wollte sie schauen ob ich ein echter Eskimo-Hund aus Alaska oder Sibirien bin und hat Eisspray auf meine Pfote gesprüht. So eine Sadistin! Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben richtig gejault. Dann sollte mich mein Chef am Kopf festhalten und dann hat es ganz schnell und kurz derart weh getan, dass ich dort nie mehr hingehen. Die Kralle hätte gezogen werden müssen und sie würde wieder nachwachsen, das sei wie beim Fingernagel. Dem Chef wurde richtig flau im Magen. Wie ihr sehen könnt habe ich zwar einen schönen hellblauen Verband bekommen – ich bin ja der Mr.Lightblue - , aber damit lasse ich mich nicht bestechen…

 

 

Letzte Woche war der Chef wieder mit mir dort. Nur wegen einem Zeckenmittel. Nee, dem haben seine ganzen Leckerlis nichts genützt, ich wollte nichts wie raus aus dem Tierquäler-Laden. Von mir aus kann er’s jetzt noch mit Leberwurst probieren, da wird er wieder keinen Erfolg haben, die kann er sich sonstwo hinschmieren ….

Obdachlos bin ich noch dazu. Mein Chef hat einfach meinen Gitterkäfig abgebaut und weggeräumt, nun habe ich nachts kein Dach mehr über dem Kopf. Bei der augenblicklichen Hitze ist das kein Problem, da liege ich sowieso meistens auf dem Paket statt in meiner Kudde. Sorry, ich meinte natürlich auf dem Parkett, wo habe ich nur meine Gedanken? Klar, die sind bei unserem I-chen-Treffen am 18.Juni. Es war einfach nur schön: schönes Wetter, schöne Geschwister, schönes Spielen, schönes Baden in meinem Boot, schönes Sch ….. (Entleeren des Enddarms - wurde selbstredend stets prompt entsorgt!). Im Ernst: es war echt schön, harmonisch und entspannt. Wir waren zu viert. Arno glich mir auf’s Haar – natürlich nur fast, denn als PPP (Proper-Power-Paul) bin ich noch ein klitzekleines Ideechen schöner …, ist also ein wunderschöner Typ mit tollem Wesen; mein bester Freund Ilko wie immer – nur dicker, denn auch dank mir bekommt er mehr zu fressen – tja, und dann kam Maisie mit ihrer Schofföhse Silka. Ihr wisst nicht was eine Schofföhse ist? Das ist die weibliche Form von Chauffeur und das ist jemand, dessen Aufgabe es ist Hunde spazieren zu fahren. So erlebe ich das zumindest. Und jetzt direkt zu meiner Maisie: Die ist total zur Wuchtbrumme geworden von wegen Schicki-Micki und so wie früher! Die macht alles mit: ist lieb, verschmust, verspielt, einfach toll. Sie hat nur einen riesengroßen Fehler: sie ist aus der Art gefallen. Das hat zumindest mein Chef festgestellt, als seine Frau ihm ihr Fressverhalten (das von Maisie, nicht das von der Chefin!) mitgeteilt hat. Ehrlich, das hätte ich nicht von ihr gedacht! In Retriever-Kreisen würde sie dafür gemobbt und das mit Recht!! Während wir Normalos in maximal 90 Sekunden den Napf leeren – Ilko schafft es unter 70!- , was macht da Maisie? Sie stellt sich in aller Ruhe hin, frisst gemächlich, geht ein, zwei Schritte zurück, überlegt, geht zum Napf und frisst dann langsam weiter. Eine Schande für einen jeden wahren Retriever!! Und ich? Ich hab‘ seitdem den Salat: immer heißt es: Paul, nimm dir an Maisie ein Beispiel, friss‘ schön langsam und genieß‘ es …. Wie gesagt, fressensmäßig ist sie eine Kanaille, ansonsten durchweg klasse, ein echtes Sahne-Schnittchen! In einer anderen Disziplin hatte sie dagegen keine Chance. An diesem Sonntag hat sie gegen Ilko und mich deutlich verloren. Als Arno weg war, kam der Chef nämlich auf die Idee die erste I-chen Schwanzlänge-Meisterschaft auszurufen. Daniel ist bei solch einem Blödsinn sofort dabei und hat beim Messen assistiert. Maisie hat deutlich verloren. Ilkos und meine Rute waren gleich lang: von der Falte (welcher Falte eigentlich?) bis zum Wirbelende: 49 cm! Also ein Unentschieden. Wenn ich mir es richtig überlege, bin eigentlich ich Meister, denn weil Ilko etwas größer ist als ich, habe ich im Verhältnis zur Höhe den längeren Schwanz. Ätsch! Vielleicht können sich Arno, Barney, Sammy, Ronny und Matheo bei mir melden ob ihre Rute länger ist oder ob ich Schwanzmeister bleiben kann … Doch zurück zu Ilko. Der ist werbegeschädigt und im Konsum-Wahn. Dauernd hat der was Neues, erst zwei Kudden, dann ein Norweger-Geschirr – dabei ist er doch Schwabe! - , eine Kühlmatte und jetzt auch noch seit einigen Tagen eine eigene Schwimmweste. Erst habe ich gemeint, die braucht er, damit er bei der Hitze in seinem eigenen Schweiß nicht ersäuft, aber wir Hunde haben ja gar keine Schweißdrüsen, das kann es dann doch nicht sein. Aber was sonst, hmm? ….. Ich hab’s: wahrscheinlich werfen Kadi und Daniel ihn einfach über Bord, wenn er ihnen dumm kommt und bestimmt hat er sich für diesen Fall eine Schwimmweste gekauft. Da habe ich es viel besser. Das kann mir nicht passieren. Mein Chef ist derart wasserscheu, der hat sogar für die Badewanne eine Schwimmweste. Gesehen habe ich sie allerdings noch nicht, wie denn auch, er badet ja nie, sondern duscht nur aus lauter Angst vor Wasser. Überhaupt ist mein Chef so ein Typ, ständig will der von mir etwas Neues. Sein neuester Spleen: er will mit mir in die Musikfrüherziehung. Glaube ich wenigstens. Er wird mir die Flötentöne schon noch beibringen, hat er neulich ganz aufgebracht gerufen, als ihm eine Maus oder Laus über die Leber gelaufen ist, weil ich ihm nicht gleich gehorcht und stattdessen lieber weiter gebuddelt habe. Jetzt muss ich lernen Flöte zu spielen. Das glaubt Ihr nicht? Schaut doch selbst. Mit einer Flöte aus Karton – als Anfänger zunächst noch ohne Löcher -musste ich anfangen …

 

 

So, jetzt ist Samstag und es ist wieder heiss, ich muss in mein Boot im Garten zum Blubbern (nein, das ist kein anderes Wort für pinkeln, ich blubbere unter Wasser durch die Nase)

Es hechelt euch zu

Euer Paul

 

 

29.05.2017

In der Schule

Vor einigen Tagen ist mir sowas passiert, ich trau‘ mich kaum es zu sagen. Ich liege so ganz entspannt und ahnungslos in meiner Kudde, da gibt es einen Knall. Die Chefin schaut mich richtig empört an, sagt aber nichts. Vorsichtig bin ich mit meiner Nase unter meinen Schwanz und – puh, das hat so gestunken, dass ich einen großen Satz aus meiner Kudde gemacht habe. Das Gelächter der Chefin war wirklich nicht schön …‘Na, Paul, kannst du selber deinen eigenen Gestank nicht ertragen?‘. Erst erschrecken und dann auch noch ausgelacht werden ….! 10 Sekunden später hat sie schon nicht mehr gelacht, da war meine biologisch-chemische Kampfmischung bei ihr angelangt. Da hat alles Wedeln mit den Händen nicht geholfen.

Habt ihr gewusst, dass es Menschen gibt, die gerne ein Hund wären?? Ehrlich! Neulich erzählte doch eine Nachbarin meinem Chef, dass ihr Mann morgens gesagt hätte, wenn er wieder auf die Welt käme, dann würde er Hund bei Schusters. Der war bestimmt nur neidisch auf meine neue Einstiegsrampe für das Auto. Ja, das habe ich nämlich. Sie besteht aus 3 Ausziehteilen und ich habe meinen Leuten beigebracht, dass sie mir Leckerlis drauflegen, auch in die Box – sonst steige ich nicht ein. Da bin ich konsequent… Besonders gute Leckerbissen bekomme ich, wenn sie es eilig haben. Großzügigerweise verzichte ich darauf beim Aussteigen, ich will ja nicht so sein …

Habe ich euch erzählt, dass ich in der Schule war? Mein Kindergartenalter ist längst vorbei, ich bin schon ein richtiger Paul, ein echter Junghund und muss seit Wochen nicht mehr in die Welpenschule, nein, ich darf sogar in die wirkliche Schule. Soviel ich weiß muss man dazu mindestens 50 cm groß sein und über 20 Kilo wiegen, so wie ich. Von meinem Chauffeur wurde ich in eine Grundschule in Freiberg am Neckar gefahren. Ich bin selbstverständlich ein erstklassiger Hund und durfte deshalb sofort eine Klasse überspringen, kam also in die 2.Klasse, natürlich nur zu Besuch und ohne Hausaufgaben machen zu müssen. Die Kinder waren sehr gespannt welche von der Lehrerin angekündigte Überraschung kommen würde und dann kam – ICH! Zum Glück hatten die Kids gerade den Hund durchgenommen und konnten bei mir erkennen wo vorne und hinten war – obwohl, habt ihr schon einmal einen Hund gesehen, der vorne eine Rute hat und hinten bellt? Hinten laut sein, das ginge bei mir ja eventuell noch … Jedenfalls wollten sie wissen wie ich heiße, aber das mussten sie schon selbst heraus finden. Taten sie auch, denn natürlich habe ich bei allen vom Chef gerufenen Namen nur bei PAUL reagiert. War das ein Gelächter! Nein, nicht wegen mir, sondern wegen dem Paul von der 2.Klasse. Ich habe ihm zwar zugeblinzelt, was er mit seinem roten Kopf gar nicht gemerkt hat. Junge, Junge hatten die vielleicht Fragen: wieviel ich am Tag fresse, wo ich schlafe und ob ich auch Tricks kann. Klar kann ich die: mich hinsetzen, hinlegen, auf Kommando fressen (habe ich gezeigt), auf Kommando pinkeln (habe ich nicht gezeigt!), usw. Könnt ihr euch vorstellen, dass es Kinder gibt, die mich vor Angst nicht streicheln und mir keine Leckerlis geben wollten? Um die habe ich mich gar nicht gekümmert. Sollen die doch sehen wo sie bleiben … Und was ich da alles erfahren habe … Bei einem Jungen hat sogar der Papa und die Mama je einen Hund, allerdings sind die geschieden, wahrscheinlich damit es keine Streiterei unter den Hunden gibt. Das kann bei mir nicht passieren, ich bin ja ein Einzelhund… Am meisten haben sie bei meinem Bodentrick gelacht: da legt sich der Chef flach auf den Bauch, die Hände vor’s Gesicht und ich muss versuchen ihm auf irgendeine Weise das Gesicht abzulecken. Das müsst ihr einmal bei eurem Chef oder eurer Chefin probieren. Das macht euch einen Heidenspaß, vor allem wenn es gelingt!

 


Mein Chef ist von Beruf Rent-ier oder so ähnlich, halt, nein, er hat ein anderes Wort gebraucht. Wie war das nochmal? Ach ja, er ist jetzt Pansenär und meint er bekommt jetzt im Ruhestand seine wohlverdiente Pansion – das ist bestimmt die Abkürzung von Pansen-Portion.. . Irgendetwas stimmt trotzdem nicht, denn Pansen hat es bei uns noch nie gegeben, nicht einmal gekochten … Wie auch immer, passt bloß auf, dass eure Leute noch möglichst lange arbeiten, bevor sie auf so saublöde Ideen kommen wie mein Chef. Nicht nur, dass er mich vor meiner hart erschlafenen Mahlzeit irgendetwas tun lässt – hinsetzen oder hinlegen -, nein, inzwischen muss ich mir mein Essen auch noch selbst suchen! Kann mir jemand die Nummer vom Tierschutzbund schicken? Ohne Schei.. Man glaubt es kaum. Ich lege mich in der Küche fressbereit und ausgehungert hin und was tut er? Er lässt mich aufstehen, hinlegen, liegen bleiben und versteckt mein Essen außer Haus!! Das soll angeblich meinen Geruchssinn trainieren und meine Intelligenz fördern …Hat man schon je solch einen Schwachsinn gehört? Und ich hab‘ danach die Arbeit damit und kann’s dann suchen, weil ich so Hunger habe. Aber dem zeig‘ ich’s jedes Mal: auf Kommando mit Karacho raus aus dem Haus, Schnauze hoch, kurz hin und her gelaufen und ran an den Feind, äh, ich meine, an den Napf. Natürlich habe ich bisher eine Erfolgsquote von 100%. Gemein ist es dennoch. Das würde ich mit ihm soo gerne wenigsten ein einziges Mal machen: sein Essen verstecken und er müsste mit der Nase erriechen wo es ist. Der ist sowas von nasenblind! Der würde unter Garantie verhungern! Und was seine Intelligenz betrifft. Ich schäme mich fast das zu sagen … Nein, ich sag’s nicht… Doch, ich sag’s, aber nur im Vertrauen. Also, von wegen seiner Intelligenz: Der braucht sogar im Kühlschrank noch Licht, damit er das Essen findet!! Jedes Mal, wirklich, ich kann’s euch zeigen … Ein Gutes hat die ganze Sache mit der Futtersuche allerdings: der Ilko muss das jetzt auch machen, seitdem die Chefin diese Methode der Kati gesteckt hat. Irgendwie gönne ich ihm das… Wegen dem musste ich zuallererst für mein Essen arbeiten und nun kann der ruhig auch suchen. Mein bester Kumpel bleibt er dennoch. Wisst ihr was ein Blog ist? Irgendwer hat gesagt, ich hätte einen eigenen Blog. Ich sag’s ja, diese Rechtschreibung … Nein, ich habe nicht nur einen eigenen Block, ich habe sogar ein eigenes Ringbuch! Mit Kugelschreiber! Ich brauch‘ auch keine What’s ab und keine What’s an. Ich habe selbst eine eigene What’s dran-Gruppe aufgemacht - und ‚dran‘ bedeutet an der großen Buche vor der Schranke. Da dran gibt’s mehrmals täglich die neuesten Nachrichten von Bedeutung, kostenfrei für alle Nasenspezialisten.

Könntet ihr mir bitte sagen wo der Montezuma wohnt? Diesen bösen Burschen muss ich ganz dringend finden. Bisher habe ich noch nie auch nur gezwickt, aber der ist jetzt fällig. Und wie! Der hat mir das neue Treffen mit meinen Geschwistern versaut und meinen Chef so sehr in den Po gebissen, dass er einen großen Teil des Wochenendes in der Nähe eines kleinen gefliesten Raumes verbracht, die Luft verpestet und gemeint hat, das sei Montezumas Rache gewesen. Rache wofür? Das hat er nicht gesagt. Und nun will ich meinen Chef rächen und diesem Montezuma so in den Hintern beissen, dass er eine Woche lang nicht darauf sitzen kann. Dann kann der sagen das sei PAULs Rache gewesen. Also, wo wohnt der Drecksack?

Liebe Geschwister, verschoben ist nicht aufgehoben und am 18.Juni ist es hoffentlich nicht so heiß wie heute. Wie haben wir uns auf euch gefreut, ehrlich! Wir haben sogar ein grünes Planschbecken zum Abkühlen für euch gehabt. Schade, dass wir noch 3 Wochen warten müssen bis wir uns sehen. Bei unserem Glück ist es dann ist bestimmt nicht so heiß, dafür regnet es sicherlich …

Geht ihr eigentlich auch brav zur Hundeschule? Ich schon, denn dann bekomme ich viele Leckerlis, weil ich ja so gelassen bin. Letztes Mal hat mein größenwahnsinniger Kumpel, der Cody, einen Neuen, einen erwachsenen American Staffordshire Terrier beißen wollen und ich lag 3-4 Meter daneben und habe bei deren Gezoffe nur zugeschaut, mich aber nicht geregt. Ging mich ja auch nichts an. I c h mag alle Hunde. Unsere Trainerin Berit mag auch alle Hunde, aber mich ganz besonders. Was hat sie letztes Mal gesagt? „Der Paul freut sich so auf alle Hunde und Menschen, der rennt freudestrahlend auf sie zu und meint: Hallo, ich bin der Paul, ihr müsst mich doch einfach genauso gern haben wie ich euch.“

Oh, was ist da in der Luft? Ah ja, hier riecht’s nach meinem Futter: Gekochtes Rindfleisch mit Royal Canin. Braucht mein Chef gar nicht erst zu verstecken, finde ich ja sowieso …

Also tschüss ihr Lieben

Euer Paul

 

 

09.05.2017

Der Mai ist gekommen ….

… und mit ihm das schlechte Wetter. Das ist ja wieder typisch, sagten sich der Chef und die Chefin: „Wenn wir etwas vorhaben, dann ist schlechtes Wetter.“ Das ist bei denen seit vielen Jahren so: sie fahren in Deutschland in Urlaub und vorher und nachher ist dort wunderbares Wetter, aber während sie dort sind … vergiss‘ es. Mein Chef ergeht sich in Galgenhumor: „Wo wir sind ist schlechtes Wetter, aber wir können ja nicht überall sein.“ In diesem Jahr ist somit an der Ostsee Regen und Kälte angesagt. Wann? Das darf ich hier leider nicht sagen, wegen der Einbrecher. Ich weiss zwar nicht genau was die tun, soo kalt, dass es gefriert und sie einbrechen, wird es doch schon nicht werden. Na sei’s drum. Jedenfalls war’s am 30.April wunderschön und unser Wurftreffen fand am 1.Mai statt.

 

Leider konnten einige Geschwister und Mami kurzfristig nicht. Die dürfen deshalb am 28.Mai zum Spielen zu uns kommen. Dann wird’s bestimmt regnen, graupeln oder schneien. Wie’s bei uns war? Wie gesagt, am Sonntag wunderschön, am Montag besch ….eiden. Weil es kalt war durften nach dem Spielen alle ins Wohnzimmer und dort haben sie sich sehr wohlerzogen verhalten, keiner war undicht … Wer da war? Lulu, Barney, Ilko und Sammy – man beachte die alphabetischen Reihefolge bei den Jungs. Leider war nur ein Mädel da, aber die war ganz schön temperamentvoll; klein, aber oho. Lulu, ich hatte viel zu wenig Zeit für dich, denn Barney hat mich voll in Beschlag genommen. Mit ihm konnte man toll balgen, auch wenn er mich manchmal für ein Pferd oder Pony hielt, so oft wollte er auf mir reiten. Ich glaube der muss zum Augenarzt! Oder halt - hat der mein himmelblaues Halsband gesehen und hat vielleicht gedacht ich sei schwul? Bin ich nicht. Oder gar er? Hört ihr alle jetzt mal kurz weg, ich muss vertraulich mit Barney reden: „Hey, Barney, brauchst d u etwa ein rosa Halsband? Junge, Junge, falls ja, kann dir nicht einmal Steffi helfen …. Mir ist’s ja egal. Jeder hat sein Hobby. Übrigens haben wir drei hier schon dankbar an dich und deine Leute gedacht. Ein lieber Gruß nach Bluestone. Was die Kaustangen betrifft, ich schaff‘ eine in 9 Minuten und genieße sie noch dabei “ So, jetzt könnt ihr wieder dabei sein. Mr.Blue Sammy arbeitet wohl in der Bekleidungsindustrie, denn irgendwer hat ihn als ‚ganz coole Socke‘ bezeichnet, dabei hat er sich bloß nicht so sonderlich für das Spielen mit uns interessiert. Anscheinend hat der ganz besondere Freunde und spielt nicht mit jedem oder nicht bei jedem Wetter– vielleicht lag’s auch daran, dass Lulu nichts von ihm wissen wollte. Ilko war wieder der Weiberheld. Als er gesehen hat, dass auf vier Rüden nur eine Hündin kam, da hat er zwischendurch lieber mit den zweibeinigen Mädchen geflirtet und sich von denen dominieren lassen. Typisch Ilko! Wie daheim bei Katja! Wisst ihr eigentlich, dass er zuhause ein Wigwam hat? Echt, das hat er, , ich habe es gestern selbst gesehen. Mit Matratze, Spielzeug und freier Sicht in die Küche. Die haben dort vielleicht Sachen, kann ich euch sagen... Da trocknet einem der Speichel im Maul und den Zweibeinern bleibt die Spucke weg. Sein Chef - der Daniel, der mit den Radios - hat sogar einen ‚Mover‘. Gell, da wisst ihr nicht was das ist? Ich sag’s euch: das ist eine Wohnwagenräderantriebsanlage mit Fernbedienung. Damit kannst du den Caravan lenken und er bewegt sich dorthin wohin du willst. Aber nur wenn’s funktioniert und nicht wie gestern.

So etwas Ähnliches habe ich auch, nur noch viel besser. Es ist ein sogenannter Bio-Mahlzeitproduktionsmover und funktioniert ohne Batterie oder Akku, ferngesteuert von mir per Augenhypnose. Dazu muss ich ihm einfach tief in die Augen und dann zur Küche bzw. Kühlschrank schauen. Mein zweibeiniges Modell Werner funktioniert ohne Räder, ist schon über 60 Jahre alt und arbeitet trotzdem noch zuverlässig, obwohl die Garantie längst abgelaufen ist. Am Feintuning hapert es jedoch mittlerweile, denn es „move“t nach meinem Geschmack noch allzuzu häufig am Kühlschrank vorbei und bringt mir nicht immer das, was ich möchte. Mein Ersatzgerät Marke Gabi ist um einiges jünger, riecht wesentlich besser, funktioniert tadellos und ist dazu noch leichter lenkbar, steht mir aber leider nicht immer zur Verfügung.

Tja, beim Spaziergang erlebt man so Dinge … Es hat Schätze im Wald, man glaubt es kaum. Die Chefin findet immer etwas zu lachen. Letztens war ich mit ihr und dem Chef im Wald. Wie meistens lässt er mich frei laufen, damit ich mich entfalten und nach Lust und Laune stöbern kann. Kurz vor daheim bin ich also vom Weg ab und nicht gleich wieder gekommen. Der Chef ruft mich – ich komme und bringe ihm etwas mit wie so oft. In so einem Fall untersucht er es und meistens bekomme ich es wieder. Die Chefin sieht, dass etwas mit einem Faden aus meinem Maul hängt und ruft: „Werner, das ist wohl ein Teebeutel. Nimm ihm den ab“. Das hat Werner prompt getan, weil ich ihn sonst vielleicht geschluckt hätte. Es war kein Teebeutel! Mein Chef hat sich danach derart gründlich die Hände gewaschen wie ich es selten bei ihm gesehen habe. Ich darf keinem sagen, was es war, obwohl es sich die Frauen denken können. Die nächsten Tage musste ich an dieser Stelle den Chef an die Leine nehmen, wahrscheinlich damit er nicht nachschauen konnte ob da noch etwas war… Seitdem heißt es bei Spaziergängen – wenn ich ins Gebüsch will und außer Sicht bin – „Werner, denk‘ an den Teebeutel“ und schon muss ich an die Leine; gemein ist das.

Nachdem beim Wurftreffen erzählt wurde, was die alle schon können musste ich am folgenden Tag prompt mit ins Breuninger Land. Das ist ein ganz großes Einkaufszentrum bei Ludwigsburg mit Hunderten von Geschäften. Mein Chef meinte das sei ein Narzisten-Einkaufstempel, ist es aber definitiv nicht, ich habe keine einzige Narzisse gesehen. Er hasst solche Konsumwelten, hat aber Hosen gebraucht und er wollte mir zeigen wie gut ich’s dagegen auf dem Land habe. Die Chefin hat gestrahlt, denn normwalerweise wehrt er sich bei sowas erfolgreich und jetzt hatte sie ihn endlich soweit. Also: vorher erst spazieren, ab ins Auto und nichts wie hin. Ich hatte die Chefin an der Leine, damit sie nicht verloren geht. Ich ganz cool durch den Eingang, dann das Erdgeschoß entlang in Richtung Aufzug. Nach ca. 40m und direkt vor einem Feinkost-Geschäft ging’s einfach nicht mehr weiter. Es war kein Gebüsch weit und breit da, also hatte ich keine Wahl. Ich musste mich klein und einen richtigen Buckel machen und habe ein wunderschönes Häufchen produziert. Außgerechnet bei einem Café. Zwei ältere Damen haben ganz entgeistert geschaut und die eine hat gerade noch den Mund zugeklappt sonst wäre ihr Gebiss in der Tasse gelandet. Der Chefin war das ja soo peinlich., obwohl die beiden Damen hinter ihrem Rücken waren. Der Chef hatte in weiser Voraussicht seine Paul-Survival-Ausrüstung auf dem Rücken und daraus schnell die dunkelbraune Shit to go -Tüte genommen und sachgerecht verwendet, bevor der Kaffeeduft verfeinert werden konnte. Das ging so schnell, dass es sonst kaum jemand gesehen hat. Er hat mich zwar nicht gelobt, aber sein Grinsen sprach Bände, so nach dem Motto: „Recht so, Paul, denen hast du eines gesch…….“. Den Aufzug haben wir endlich gefunden und ich bin gleich mit der Chefin rein. Große und breite Aufzüge sind ok, kleine und enge mag ich nicht. Da kam sogar ein Mann auf einem elektrischen Stuhl herein. Ob die den hinrichten wollten wie es in Amerika noch geschieht? Er sah ganz zufrieden aus und hat damit herumgespielt. Bestimmt wollte er damit angeben. War mir egal, ich blieb ruhig, nur der Chef wurde nervös als er in der Herrenabteilung war. Seine Hose gab es nämlich nicht mehr. Hätte er halt wie gewünscht beim letzten Einkauf vor 5 Jahren doch mehr als 2 nehmen und nicht auf die Chefin hören sollen …Eine Hose hat er trotzdem noch gefunden. Natürlich wollte er dieses Mal gleich 3 vom gleichen Modell und gleicher Farbe haben. Dann wäre er für die nächsten Jahre versorgt gewesen und müsste nicht wieder hin. Gab es zum Glück nicht, das heißt ich darf irgendwann wieder in diese Erlebniswelt. Die Chefin freut sich schon. Beim Hosenkauf war selbst war sie nicht so wirklich wesensfest. Da stand eine Couch auf einem Teppich für die wartenden Kunden und sie hätte sich ruhig hinsetzen können, als der Chef zur Anprobe ging. Wahrscheinlich war sie sich nicht sicher ob bei dem weichen Untergrund nicht ein flüssiges Malheur passiert wäre. Lieber blieb sie außerhalb stehen. Und das hat sie dann auf mich geschoben…Dabei war ich doch ganz entspannt neben ihr gelegen. Nein, natürlich habe ich nicht darauf gewartet endlich zu diesem Teppich zu kommen und mich zu lösen! Oder vielleicht doch..? Verrat‘ ich nicht …

Tschüss

Euer Paul

 

 

29.04.2017

Hurra, Ostern ist vorbei!

Ostern? Kannste ruhig knicken!! Ostern mache ich nächstes Jahr nicht noch einmal. Gefreut habe ich mich auf die Karwoche, denn für mich war klar: Kar-woche ist die Abkürzung für Karnickel-woche und Karnickel schmecken lecker. Und was war? Von wegen Karnickel! Wahrscheinlich ist es die Abkürzung für Kar-racho, denn mit Karacho ging’s los. Am Anfang war es ja nicht schlecht, muss ich zugeben. Am Anfang stand ein Besuch im Kindergarten bei der Vorschulgruppe. Dem Chef habe ich versprochen, dass ich mich von meiner besten Seite zeigen würde. Deshalb habe ich auch 2 Stunden vorher ein besonders gutes Frühstück bekommen und danach waren wir lange spazieren, länger als sonst. Dafür war ich im Kindergarten auch sehr brav, weil ich ja schon ein bischen müde war. Also habe ich mich hingelegt und den Chef machen lassen. Die Kinder mussten meinen Namen erraten und stellt euch vor: die Kleinen haben das geschafft. Na ja, ein klein wenig habe ich ja geholfen. Der Chef hat verschiedene Namen gerufen: Peter, Olaf, Sven, Kevin, Fiffi, Blödmann, Paul, Erich. Natürlich habe ich bei ‚Paul‘ meinen Kopf gehoben und ihn angeschaut. Das haben wir vorher so ausgemacht, damit die Kinder ein Erfolgserlebnis haben. Das macht man bei denen so. Das ist wie wenn der Chef putzt und Staub saugt und die Chefin anschließend sagt: ‚Das ist schön sauber, bis auf die Ecke dahinten.‘ Jedenfalls hat der Chef den Kindern erklärt, dass wir Hunde ja unsere Pfoten nicht wie Hände benutzen können und dafür unsere Zähne verwenden müssen. Dann hat er seine flache Hand in mein Maul gesteckt, ich habe es gaaanz vorsichtig zu gemacht und als er sie herausnahm hat doch tatsächlich ein Finger gefehlt, nämlich der Daumen. ‚Jetzt hat mir Paul doch tatsächlich einen Finger abgebissen‘ hat er zu den erschrockenen Kindern gesagt und dabei gelächelt. Die Chefin war prompt die Spielverderberin und hat gemeint: ‚Stimmt ja gar nicht, dreh‘ doch die Hand herum‘ und alle konnten den eingeklappten Daumen sehen. Dann ging er zu den Kindern hin – ich blieb bei der Chefin – und hat ihnen gezeigt, dass er nicht einmal auch nur die klitzekleinste Schramme hatte. Klar, ich bin doch schließlich der Paul und kein Bluthund… Endlich kam unser Spiel: der Chef hat sich flach auf den Boden gelegt, das Gesicht nach unten und ich durfte versuchen ihm das Gesicht abzulecken. Das machen wir öfter so und manchmal gewinne ich. War das ein Heidenspaß für die Kinder!! Natürlich hat die Erzieherin angewidert das Gesicht verzogen… Igittigitt, wie unhisterisch, äh, unhygienisch meine ich, so etwas macht man doch nicht, lieber bekommt man doch später vor lauter Hygiene in der Kindheit Allergien. Mein Chef nicht, der ist als Bauernsohn fast im Stall aufgewachsen. Die Chefin ist sich sicher, dass man ihm das heute noch anmerkt ….. Tja, so ganz konnte der Chef das mit der Erzieherin nicht verknusen. Also hat er den Kindern gesagt, dass sie mir jetzt ein Leckerchen geben wird, auf der flachen Hand, versteht sich. Oh je, das hat gesessen, aber zurück konnte sie nicht mehr und gute Miene zum (für sie) bösen Spiel musste sie auch noch machen, wollte sie sich vor den Kindern nicht blamieren. Selbstverständlich war ich artig und habe nur das Leckerchen genommen und nicht ihre Finger. Ob ich dabei jedoch gesabbert habe, d a s verrate ich euch nicht. Einige Kinder wollten mich unbedingt streicheln und die durften einzeln nach vorne kommen. Bei denen, die selbst einen Hund in der Verwandtschaft hatten und mich entsprechend anfassten, habe ich mich besonders gefreut. Bei den anderen habe ich einfach die Leckerchen von der Chefin genommen, während mich die Kinder gestreichelt haben. Besonders Mutige wollten mir auch ein Leckerchen geben, auf der flachen Hand, so wie mit dem Chef ausgemacht. Klar habe ich die auch gemocht. Damit die Kinder sich in einen Hund hineinversetzen konnten mussten sie sich auf Hände und Füße, in den sogenannten Vierfüßler-Stand begeben und sich die Welt aus meiner Perspektive anschauen. Zum Abschluss gab’s noch einmal Leckerchen, leider nicht für mich, sondern für die Kinder in Form von Kinderschokolade. Die durften sie aber nur von der flachen Hand der Erzieherin nehmen – allerdings ohne die Hände zu benutzen. Das haben alle geschafft! Wie? Natürlich mit den Zähnen, wie ein Hund. Wie denn sonst?

Tja – und dann kamen die Ostervorbereitungen für meine Chefs. E r meinte ja, er hätte gewirbelt wie ein rasender Derwisch. Die Chefin dagegen hat ihn als den ‚Rasenden Roland‘ bezeichnet, den ganz langsam fahrenden Bummelzug auf Rügen. Wie auch immer, jedenfalls kamen bereits am Gründonnerstag mein Lieblingsfreund Jonathan (bald 4 Jahre alt) mit Jakob (bald 2 Jahre alt) und ihrem Servicepersonal Alexander und Lisa. Ihr erinnert euch? Alexander ist der Augenfuzzi und Lisa untersucht oder berechnet als Physigin oder so ähnlich irgendwelche nicht sichtbaren schwarzen Löcher im Weltraum oder irgend so etwas in der Art, das hat der Chef selbst nicht verstanden. Sie will nämlich an der Uni provozieren, proklamieren, promotivieren, ach was, sie möchte halt, dass Doktor vor dem Namen steht, so wie bei mir demnächst auf meinem Visitenknochen: Dr.Paul My Guardian Heartbreaker, geborener Goldie Retrieverling. Zuerst hatte ich Angst wegen der Untersuchung der schwarzen Löcher, vielleicht hätte Lisa ja meine schwarzen Nasenlöcher untersuchen wollen. Aber der Chef hätte das nicht zugelassen. An meine Löcher lässt er niemand ran. Was soll ich noch erzählen? Der Rest war blöd. Ins Kinderzimmer durfte ich nicht, Spielzeug zerlegen durfte ich nicht, die Ostereier und –päckchen suchen durfte ich nicht, Jakob vor Freude umstoßen durfte ich nicht – einfach frustrierend. Der einzige Lichtblick an Ostern war Tammy, eine tolle Hundedame vom Bruder und der Schwägerin meiner Chefin. Mit der kann man wunderbar spielen und eine Geduld hat die… einfach phantominal. Na klar, die ist etwas ganz Spezielles: ein Nova Scotia Duck Toll Retriever, ein toller Retriever also.

Das vom Bahnhof und mit den Zecken berichte ich euch vielleicht ein anderes Mal. Jetzt muss ich unbedingt meinen Chef kontrollieren. Der will den Garten I-chen sicher machen; meint der sicher für die I-chen oder sicher v o r den I-chen. Das könnte er nämlich vergessen. Warum er das tun will? Ja wisst ihr’s denn nicht? Die I-chen kommen mit unserer Mami Melody am Montag den 1.Mai hierher zu uns. Darauf freuen wir uns hier ganz arg. Hund, bin ich gespannt auf meine Geschwister, das wird ein Erlebnis. Ja, Maisie kommt auch und auf Fotos habe ich gesehen, dass sie anscheinend keine Zicke mehr ist, sie kann sogar schmutzig sein wie ich. Klasse, da bist du bei mir genau richtig. Lulu, du bist mir doch wegen der Maisie nicht böse? Dich lecke ich natürlich auch zärtlich ab. Und die Jungs werden ganz lieb geknufft, ohne Knurren und Zähnefletschen, versprochen!

Selbst ich werde nun zum Putzen eingespannt wie ihr auf dem Foto sehen könnt.

 

So, jetzt muss ich aber arbeiten. Also, bis Montag dann! Und denkt an Regenkleidung für eure Leute, wir sind draußen und es kann durchaus tröpfeln – bestes Retriever-Wetter also. Tschüß

Euer Paul


 

09.04.2017

Oh je!

Wie’s mir geht? Im Augenblick bin ich ein wenig enttäuscht. Vorletzten Samstag war ja Wurftreffen und ich habe mich extra hübsch gemacht und sogar zum ersten Mal mein hellblaues Halsband und die hellblaue Leine angehabt, weil ich mich doch so auf Maisie und Lulu gefreut habe. Einen Mittelscheitel durfte ich nicht haben, da hatte die Chefin etwas dagegen, aber ich war auch so hübscher als Ilko, ätschä bätschä.. Das ist so ein toller Kumpel, dem hätte ich gerne eine der beiden Mädels abgegeben … Ilko kam mit einer anderen Masche. Der Macho wollte angeben und kam nicht nur einfach wie ich im Auto, nein, er hatte sogar einen Bodyguard auf einem Motorroller als Begleitschutz. Das war bestimmt, damit ihn unterwegs keiner entführen sollte. Pf, als ob den jemand entführt hätte, eher mich, ich war doch viel schöner. Zumindest vor der Balgerei mit ihm. Und dann war keines der Mädels da. Das war richtig schade. Astrid war ebenfalls traurig, dass nur wir beiden von unserm-Wurf dabei waren. Die Großen von den anderen Würfen waren ja alle gut erzogen – habe ich gehört –und da waren ganz feine Damen dabei, zwei- und vierbeinige. Die vierbeinigen waren mir lieber und einige haben mich ganz lieb begrüßt, nicht bloß die Hundedamen, auch Vivo und Milo und wie sie alle heißen.. Jetzt freue ich mich auf den 1.Mai, denn dann ist I-chen Treff. Was das ist? Nein, das kommt nicht von Igittigitt, das ist unser Wurfbuchstabe; unsere Namen beginnen alle mit I, also Ilko, Ilka, Imara, Immerhübscherpaul. Die anderen 7 Geschwister arbeiten privat als verdeckte Ermittler und haben natürlich Tarnamen wie Arno, Barney, Sammy, Ronny, Maisie, Lulu, Matheo. Auch mein Chef bekommt von der Chefin manchmal einen speziellen Namen und dann wird es besonders schön für mich: er bekommt stets knallrote Ohren, knurrt etwas von ‚durchgeknallten Weibsbildern‘ und geht gaanz lang mit mir spazieren. Die Chefin hat mich sowieso lieber als ihn. Ehrlich. Woher ich das weiß? Erstens liegt sie mit mir fast jeden Tag auf einer Decke auf dem Fußboden und schmust mit mir, was sie mit ihm nie macht (ich meine auf dem Boden liegen) und dann lobt sie mich in höchsten Tönen, wenn ich pinkle (super, toll gemacht, usw.). Den Chef lobt sie nie für’s Pinkeln, gar nie. Ich weiß warum, aber das sage ich ihm nicht, nur euch: Ich bin nämlich ein bewährter ODP (Outdoor-Pinkler) und er ist ein lascher IHP (Im-Haus-Pinkler). Aber wie sagt sie immer: Schönheit ist nicht so wichtig, Hauptsache gesund und einen guten Charakter. Wen meint sie damit - mich oder ihn? Er wird von ihr ab und zu ganz schön unter Druck gesetzt. Ein Beispiel: beim Welpenkurs war er sowas von fies zu mir und das nur wegen ihr. Die Schei..Trainerin hat zwei Tage in der Sonne stehende Rinderinnereien mitgebracht und unsere Chefs sollten sicher stellen, dass wir die nicht fressen. Futterverweigerung auf Kommando, so ein Blödsinn. Stell‘ der ein duftendes Steak hin und hindere sie am Essen oder zeige ihr ein Paar schöne Schuhe, die sie nicht haben darf, die Frau wird hysterisch! Jedenfalls hat sie gesagt, wenn ein Hund das frisst bekommt er bestimmt Durchfall. Schwachsinn!! Ich hatte das die Tage davor nicht gefressen und nachts trotzdem Dünnschiss. Schaut nicht die Chefin daraufhin den Chef an und sagt zu ihm: „Wenn er das frisst, putzt du.“ Als ob er nicht vorher auch geputzt hätte… Dann war ich bei der Vorführung an der Reihe. Der Chef war so unter Starkstrom, dass ihm beinahe die Hose geplatzt ist, so hat er geschrien, damit ich das ja nicht fresse. Und nur wegen ein paar Mal putzen… Wir Männer halten ja zusammen und ich habe das nicht angerührt, weil mir die gekochte Rinderleber als Belohnung viel lieber war. Aber sagt doch selbst: Ist es bei solchen Extremsituationen ein Wunder wenn er manchmal richtig gaga ist und heulend zusammen sinkt? Der steht ab und zu richtig neben sich und weiß gar nicht, was er eigentlich sagt. Was, das glaubt ihr nicht? Hier ist der Beweis. Er hat vor einigen Tagen doch glatt zu einem Bekannten gesagt: Der Paul ist ein echter Hammer. Ich und ein Hammer! Fehlt bloß noch, dass er mich als Werkzeug missbraucht…. Seh ich denn aus wie ein Hammer?? Der muss wohl wieder einmal zu seinem Sohn, damit der ihn richtig einstellt. Alexander ist nämlich ein Ofen-, Ofti-, Oftamolch, Oftamoloch – Hund, wie heißt das nochmal? Moment, ich gehe nachschauen …. ein Ophtalmologe. Das Wort kann ja kein Hund aussprechen. Jedenfalls ein Arzt, zu dem man geht, wenn einem die Optik verbogen ist und der sie wieder geradebiegt, Vögel wie den Grauen Star beseitigt oder ein Sehgestell verschreibt. Früher hat man dazu Augenarzt gesagt, heute reicht das ja nicht mehr, da ist man also Ophtalmologe. Ophtalmologe mit O wie Oh je! . Mein Chef ist allerdings schon weiter als beim O, zumindest dem Alphabet nach, er bezeichnet sich selbst als Paulologe. Was das schon wieder ist? Ganz einfach, ein Spezialist für Pauls. Wie komme ich jetzt bloß darauf? Wo waren wir nochmal? Ah ja, ich und ein Hammer sein. Überzeugt euch doch selbst. Gibt es auch nur eine weit entfernte Ähnlichkeit zwischen mir und einem Hammer?

 

 

Na also, sag‘ ich’s doch, ich bin eben kein Hammer-Paule. Ja, ja die Frauen. Nichts als Blödsinn im Kopf. Habe ich euch eigentlich erzählt, dass der Chef von Smartphones völlig begeistert ist? Nein, er hat keines, aber die Chefin seit kurzem und seitdem ist es ihr völlig egal welches Fernsehprogramm er abends anschaut. Sie liegt auf der Couch und tauscht blöde Ideen mit Kadi aus und ich muss es ausbaden. Letztens hat Kadi gemeint Ilko sei im Liegen von Schwanzspitze bis irgendwo vorne 112 cm lang. Ist doch sein Problem … aber nein, prompt musste ich gemessen werden. Klar bin ich als Paul länger: ausgestreckt von Schwanzspitze bis Pfotenende samstags 125 cm. Rüden, passt bloß auf, dass eure Chefinnen nicht noch ganz andere Sachen messen …. Ich meine Ohrengröße, Nasenbreite usw.

Also, in diesem Sinne, haltet die Ohren steif und bis zum nächsten Mal

Euer

Paul

 

Oh
Wie’ 28.03.2017

Meine Geschwister

Habe ich euch schon von meinen Wurfgeschwistern erzählt? Einige hat’s ganz weit verschlagen. Ronny z.B. ist hoch im Norden, irgendwo bei Düsburg oder Futter oder war’s Essen? Jedenfalls lebt der wie ein richtiger Macho wie man auf den Fotos seht. Er ist ein richtiger VID (Very Impotent Dog), sorry, Ronny, dieser Kalauer musste sein. Es heisst natürlich Very Important Dog! Woran man das sieht? Er hat sogar 2 eigene Bodyguarddogs, wer von euch hat das ebenso? Unserem Mannequin geht’s anscheinend ebenfalls gut, das war unsere gebürtige Mrs Red, inzwischen Lady Maisie, die sich beim Fotografieren und bei Besuchen so häufig in den Vordergrund gedrängelt hat. Ich habe gehört sie hat jetzt sogar außer einem geräumigen Wohnungswigwam mit Himmeldach eine eigene Krallenpflegerin mit künstlich verlängerten und handbemalten Krallen aus dem Krallenstudio, bestimmt in rot. Vielleicht hat sie schon längst ihr eigenes Tattoo von ihrer Chefin bekommen, die kann sowas richtig provisorell oder heißt das professorisch?. Wahrscheinlich hat Maisie noch zusätzlich eine Raumpflegerin, damit sie nicht in ihr eigenes Pfützchen treten muss. Pf, eine Schicki-Micki-Dame eben. Sie taugt halt nicht für die Hausarbeit (Maisie, nicht ihre Chefin, die ist voll in Ordnung und lässt sich von ihrem Prinzesschen sicherlich nicht austricksen). Oder hat sich da etwas geändert?

Mein Kumpel Matheo brauche ich euch ja nicht mehr vorzustellen, er ist inzwischen ein Golden Pfälzer. Wie sagen die doch nochmal? ‚Worscht un Woi, des is foi.‘ Für Sprachunkundige: Wurst und Wein, das ist fein.

Meinen ersten Wurfbruder habe ich vor Wochen schon besucht; das war Ilko… Junge, Junge, war der vielleicht aufgedreht! Kein Wunder, bei d e r Chefin. Die ist eben temperamentvoll bis über beide Ohren und hat dem vielleicht zugesetzt: ab in die Kiste, wann immer sie es will (nein, nicht in ihr Bett, in seines!), Küchenverbot usw. Die reinste Holzhammer-Methode … Irgendwie ist die Katja schon nett, aber für einen kleinen Hund wie mich ganz schön nervig. Und reinpinkeln darf hund bei ihr auch nicht. Wir haben schön getobt und anschließend unsere besten Manieren gezeigt, ganz großes Hundeehrenwuff. Ihr glaubt es nicht? Bitte schön, hier ist das Foto.

 

 

Zuerst haben wir zusammen Ilkos Napf geleert (so ganz gastfreundlich war er nicht, denn er wollte unbedingt mitfressen), danach den daneben stehenden meinen. Sein Futter war um Welten besser! Prompt hat’s meine Chefin kapiert und seitdem bekomme ich auch Hühnchen, obwohl – mein Chef nimmt sich manchmal die besten Stücke, aber nur wenn sie nicht dabei ist … So ist er halt, futterneidisch bis auf das letzte Stück Kuchen. Die Zweibeiner haben sich auch prima verstanden und so durfte er mich auch besuchen. Ilkos Chef kann etwas ganz Besonderes: Daniel ist Spezialist für Radios und er kann auf Bildern sehen ob die Radios kaputt sind. Ja, ehrlich! Er ist nämlich Radiologe. Was m e i n Chef macht? Nichts – und das den ganzen Tag lang. Sagt zumindest seine – äh, ich meine meine – Chefin. Er ist im Ruhesitz, Ruheplatz oder wie das heisst, jedenfalls arbeitet er nicht mehr – professoral gesehen. Früher war er wohl ein sehr lauter Musiker und hat Pauke gespielt. Zumindest nehme ich das an, weil er Daniel erzählt hat er sei Pauker gewesen. Jetzt spielt er keine Pauke mehr, sondern Querflöte und schreit mit der Chefin nur noch im Chor, nicht mehr bei Kindern herum. Zurück zu Ilko. Ein klein bischen sauer auf ihn war ich schon, denn wegen dieser Kanaille muss ich mich jetzt ebenfalls vor dem Essen hinsetzen und darauf warten, dass ich mich draufstürzen darf. So macht das Katja mit Ilko auch. Das wollte mein Chef ja nicht auf sich sitzen lassen und seitdem bin ich der Dumme und … Aber ich habe mich gerächt. Er war ganz stolz darauf, dass ich noch nie auch nur das kleinste Häufchen in die Wohnung gemacht habe. Das ist er jetzt nicht mehr, und es war nicht bloß ein kleines …..Dabei war er selbst schuld. Nur weil ich vor dem Essen draußen etwas gemacht habe heißt das noch lange nicht , dass ich danach nicht noch eines machen kann. Das weiß er jetzt ebenfalls. Über seine Reaktion war ich dennoch enttäuscht. Meint ihr er hätte sich aufgeregt und mich geschimpft, mir meine Schnauze hineingestoßen oder mich zwei Tage auf Wasser und Brot gesetzt? Keine Spur! Er hat irgendetwas von Lehrgeld gefaselt und in stoischer Ruhe alles weggeputzt (wenn es etwas zu putzen gibt bin ich s e i n Hund und nicht der von der Chefin) ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Wenn das so ist, dann kann ich das in Zukunft bleiben lassen und seitdem habe ich nur noch draußen hingemacht. Bis auf das eine Mal mit Durchfall im Schlafzimmer, als er wieder schlauer war, nachts schlafen wollte und die Tür zum Gitterkäfig offen ließ… Aber da konnte ich wirklich nichts dafür und schließlich war ich erneut s e i n Hund. Seitdem bleibt die Tür wieder zu und ich habe meine Ruhe vor ihm. Am Sonntag war Ilko mit seinem Personal bei mir. Das war echt klasse! Mit ihm kann man so toll spielen und schlafen, dass es eine wahre Pracht ist. Am Schluss saßen alle sechs auf dem Boden und haben selbst beim Abschied einen Riesenspaß gehabt. Ja, Ilko, du bist wirklich nicht schwul, da kann ich dir noch so oft die Schnauze ablecken und Küsschen geben wie ich will. Bis bald Kumpel, ich freue mich schon jetzt drauf. , und dann waren wir bei Imara. Ist das eine Kanone! Temperament hat sie wie Quecksilber und war nicht müde zu bekommen. Kaum waren wir bei ihr musste sie auch schon zeigen, dass sie irgendwie bei Gärtnern gelandet ist. Stellt euch vor, sie hat sogar einen eigenen Buddelbereich – auch wenn ihre Chefin Alexandra das abstreitet – und hat mich eingeladen mitzubuddeln. Zum Glück hatte es vorher geregnet und die dunkle Erde war schön weich und wir konnten uns beim Balgen richtig gut wälzen … Warum das der Chefin nicht gefallen hat, weiß ich bis heute nicht – und duschen durfte ich später daheim zum ersten Mal.

 

 

Leider weiß ich von meinen anderen Geschwistern recht wenig, aber ich hoffe, dass einige am Samstag zum Treff kommen. Welcher Treff? Nun, Astrid hat gemeint wir vom I-Wurf können gemeinsam zum Spielen kommen. Danach treffen wir uns mit dem Seniorenkreis aus der Krabbelgruppe der anderen Würfe. Auf die Großen freue ich mich sehr, vielleicht sind sogar einige Halbgeschwister dabei. Mein Papa ist der Tami, damit ihr’s wisst. Sehen wir uns am Samstag? Das wäre toll. Lulu, du kommst doch auch, oder?

Stellt euch vor, mein Chef wollte mich mit Benzin vergiften! Er hat’s probiert und es hat nicht geholfen. Hat er selbst gesagt. Alles nur ESSO-Trick! Ob er mir den Rest vom Fläschchen gibt weiß er selbst noch nicht. So eine Sauerei, der liest heimlich mit was ich schreibe. Er sitzt gerade am anderen Com-Erpel, halt nein, Com-Puter und ruft mir etwas zu. Moment. „Chef, was ist denn?“ Ach so, es heißt ESOTERIK und er wollte mich gar nicht vergiften. Im Fläschchen sind Bio-Resonanz-Tropfen gegen Zecken. Leider wissen die Zecken nicht, dass sie deshalb wegbleiben müssen und so hat mich schon eine gebissen. Jetzt gibt’s für diese Viecher die Hardcore-Version: Eine Knoblauchzehe ist seit Wochen in Öl eingelegt. Heute morgen gab’s bereits einen halben Teelöffel von der Brühe. Wenn das auch nicht hilft, so hat er mir gesagt, dann besteht er auf einem Zeckenhalsband während des Spaziergangs im Wald. Als ob er um die Zecken ein Halsband bekäme, ha ha ha. Die sind viel zu klein dafür. Wie bitte? Nicht für die Zecken, für mich? Ja, da kennt mein Chef keine Gnade wegen der Bohrenden Liose – oder wie das heißt – , die ist sehr gefährlich, auch für Hunde. Na, vor mir auch Boreliose, egal, lass‘ mich die erwischen, die kennt meine Zähne noch nicht … . Wusste ich’s doch, ich könnte ihn küssen mein Chefchen, der liebt mich sehr – noch. Und so einen Knoblauchkuss hat er bestimmt lange nicht mehr gehabt. Soll ich’s wagen? Sag‘ ich euch am Samstag…

Tschüss (und nur für Matheo: Alla donn, kummscht a om Samschtag?)

Euer Paul



16.03.2017

Hilfe!!

Hilfe!! Holt mich hier heraus, ich will sofort zu Matheo. Hört mich denn niemand? Es ist wegen meines Chefs, der ist ein Perser!! Nein, Präserver! Nein, ich bin schon ganz meschugge, der ist ein Perverser!! Das hätte ich nie für möglich gehalten, gar nie. Kein Wunder, dass er unbedingt einen Hund aus einer Therapiezucht wollte. Eine Therapie hat er wirklich nötig. Wenn er wenigstens nur schwul wäre… da könnte ich ihm eine rosafarbenes Halsband schenken und alles wäre ok. Aber so … Dabei sah er ganz normal aus und jetzt entpuppt er sich als verkappter Tapezit, Transit oder wie das heißt. So einer halt, der gerne Frauenkleider anzieht. Nie hätte ich das hinter dem vermutet, gar nie! Ich bin fix und alle, sag‘ ich euch. Warum?? Was für eine Frage! Der ist ganz verrückt auf BHs. Doch, wenn ich’s euch sage. Und jetzt will er mich abmurksen- ganz bestimmt! Ich habe gehört wie er zu einem Mann sagte er wollte schon längst wieder einen BH und jetzt habe er endlich einen. Zwar sei ihm ein Kurzhaar BH lieber, aber zur Not täte es auch ein Langhaar-BH. Deshalb all der Aufwand von ihm und ich habe schon geglaubt er liebt mich. Er ist ein richtiges Scheusal! Ich hab‘ ihn durchschaut und jetzt weiß ich warum er mich mästet mit Rindfleisch, Leckerlies, Kraftpellets usw. und warum ich in einem Gitterkäfig neben seinem Bett schlafen muss -nämlich damit’s mir geht wie Hänsel und Gretel und ich schnell groß und dick werde. Danach will er mich metzeln, ausnehmen und zu einem Langhaar-BH umarbeiten!! Sogar beim Autofahren will er mich anziehen. Ich hab’s genau gehört wie er zu jemandem gesagt hat, dass er mich zu einem verkehrssicheren BH machen will! Ich bin doch kein Airbag-Ersatz! Erst habe ich einen guten Kumpel nach seiner Meinung gefragt, aber der hat bloß dämlich gegrinst und dann gefiept, dass BH bestimmt ‚Blöder Hund‘ bedeutet. Seitdem ist der nicht mehr mein Kumpel … ………… In meiner Verzweiflung habe ich mich bereits bei der Chefin umgeschaut während sie sich geduscht hat und ihr BH über der Badewanne hing. Die hat wie meine Fellfarbe auch einen weißen BH, aber da sind überhaupt keine Haare drin, nicht einmal lange. Den nimmt mein Chef bestimmt nicht. Was mach‘ ich bloß? Vielleicht verstecke ich mich erst einmal.

 

 

Wer kann mir denn helfen? Hat jemand von euch eine Idee? Stop! Was sage ich mir immer? „Nur die Ruhe, nicht in Panik geraten, erstmal überlegen.“ Das mach ich am besten jetzt auch. Ich bin doch der Paul, ich weiß mir doch immer zu helfen. Moment noch! – Moment. -- Ja, ich hab’s. Ich werde die Chefin fragen. Die weiß nämlich alles. Zumindest alles besser. Nein, ich bin kein Frauenhasser, ich spreche nur aus Erfahrung… Wartet kurz, ich komme gleich wieder.

Hurra, Entwarnung!! Pfui Chef!! Und ich habe dich für toll gehalten! Nein, ich werde doch nicht gemeuchelt und ausgenommen, ich habe mich sicherlich bloß verhört. Die Chefin hat mir’s erklärt. Der Chef hat wohl nicht BH sondern PH gesagt und das bedeutet Prima Hund. Wie bitte? Ihr wollt wissen wer eigentlich Matheo ist? Na, mein Wurfbruder natürlich, der Mr Black aus der Wurfkiste, was für eine treffende Farbe, schwarz, die Farbe für besonders traurige Fälle. Eigentlich hieß er ja zuerst Lucca, bis seine Chefs ihn im süßen Alter von 8 Wochen bereits nach der 1.Nacht zurück gebracht haben. Hat hund das schon je gehört? Nach nur einer einzigen Nacht!? Ehrlich! Zwei Tage später hat Matheo allerdings dann seinen Sechser im Hundelotto gehabt. Volltreffer, mitten ins Schwarze sozusagen. Mit Zusatzzahl! Astrid hat für ihn einen neuen Chef ausgesucht mit gleich 2 Chefinnen, die ihm sagen wo’s lang geht. Die eine hat 2 Beine und die andere 4. Sie ist zwar als Yorkie nur eine halbe Portion (die mit den 4 Beinen), aber sag‘ das auch nur ein einziges Mal zu einer Dame: die macht dich so rund wie eine Murmel und du passt danach in keinen Hundenapf mehr. Der Kleine kam in unserem Rudel immer zu mir, wenn er Schutz suchte und brauchte jemand, der ihm zeigte wo’s lang ging. Jetzt fühlt er sich pudelwohl, oh, pardon, goldenretrieverwohl. Und wieso Sechser mit Zusatzzahl? Er hat einen echten, also wirklich einen Original-Pfälzer als Chef, keinen nachgemachten bekommen. Den habe ich auch. Wahrscheinlich war Astrid von meinem Pfälzer so begeistert, dass für sie klar war, Matheo braucht auch einen. Prost Matheo, lass’ uns singen: “We are the champignons, no time for losers for we are the champignons”. Mein Chef ist ein echter Glückspilz, weil er mich hat. Die Astrid weiß das auch und damit er’s nicht vergisst steht deshalb auf meiner inzwischen wunderschönen, hellblauen Hundeleine ‚Glückspilz‘ drauf. Und so ein Pälzer mit seiner Schlawwergosch, das hat schon was, da spreche ich aus Erfahrung. Nein, ‚Schlawwergosch‘ ist kein Schlabbermäulchen! Das ist Pfälzer Geheimsprache und braucht nicht jeder zu wissen. Ob meine Chefin auch aus der Pfalz ist? Nein, wie kommt ihr denn da drauf, die ist eine waschechte Schwäbin. Ach so, wegen der Sch…… Hund, wenn sie das hört gibt’s echt Probleme. Da kommt mir gerade ein Riesenverdacht. Vielleicht steckt sie mit meinem Chef unter einer Decke –nein, ich meine nicht im Schlafzimmer! –Ja, ganz bestimmt und jetzt erinnere ich mich auch wie sie gelacht hat, als dieses scheußliche Foto von mir gemacht wurde. Ist mir richtig peinlich … Ob die schon Maß genommen haben wie groß mein Fell ist, wenn ich ausgenommen bin. Ich sehe doch darauf aus als ob ich schon zum Trocknen aufgespannt bin. Da kommt die Chefin gerade. Was will sie? Oh je, macht die eine Miene, ich verzieh‘ mich lieber gleich. Tschüss!!

Euer Paul.

Gegendarstellung: aus presserechtlichen Gründen sind wir gezwungen eine Gegendarstellung zu zulassen. Deren Inhalt sagt jedoch nicht zwingend etwas über deren Wahrheitsgehalt aus.

Gegendarstellung: Hier spricht die Chefin:

  • Es ist unwahr, dass ich –wie im ersten Bericht von Paul angegeben und wie sie (Paul und mein Mann) häufig sagen – die Chefin meines Mannes bin. Wahr ist vielmehr, dass mein Mann seit unserer Eheschließung vor über 35 Jahren in voller Gleichberechtigung tun und machen darf, was er will, meistens zumindest.

  • Wahr ist leider auch, dass er sich noch heute teilweise erfolgreich gegen die Efrauzipierung sträubt. Zur Erklärung: unter Efrauzipierung versteht man laut Wikilügt, dass der Mann aus freier Einsicht einsieht, dass die Frau Recht hat, im Recht ist und er deshalb tut, was sie will.

  • Wahr ist ebenfalls, dass nicht alles wahr ist was Paul erzählt, vor allem wenn es mich betrifft.

  • Wahr ist des Weiteren, dass mein Mann zu meinem großen Bedauern tatsächlich BH fixiert ist. Dies konnte ich ihm in der langen Zeit unserer Ehe leider nicht austreiben. Das hat zudem schon früh Suchtcharakter angenommen. Die Farbe ist ihm dabei egal, die Größe nicht so ganz. War er früher mit kleineren und kleinen Modellen zufrieden so hat er inzwischen anscheinend eine Wandlung zu größeren durchgemacht. Für Unkundige sei erklärt, dass mit BH nicht das weibliche Bekleidungsteil Büstenhalter (wie Paul vermutet) gemeint ist, sondern das Tier BegleitHund. Besonders schlimm war es mit ihm in den letzten 2,5 Jahren als er auf Entzug war. Mit der Ersatzdroge Paul ist er vielleicht wieder auszuhalten. Das bleibt jedoch abzuwarten.

Als Strafe für sein Fehlverhalten muss er jetzt ins Bett. Nein, nicht mein Mann! Paul !!

 

 

08.03.2017

Hier bin ich wieder!

Hallo Leute, hier bin ich wieder, ausgeschlafen und fit wie ein Turnschuh. Hier lässt sich’s echt aushalten. Habe ich euch eigentlich erzählt wieso ausgerechnet ich beim Chef gelandet bin und nicht meine Wurfgeschwister? Das lag an ihm und Astrid. Er hat sich solange bei ihr eingeschleimt bis sie ihm endlich nachgegeben hat und er privilegalisiert war. Wie gesagt, zuerst wollten sie ja so eine doofe Zicke nehmen, äh, ich meine, eine liebe Hündin. Dann hat aber der Chef Astrid reinen Wein eingeschenkt und ihr gesagt, dass ihm Aussehen, Geschlecht und Wesen seines Welpen völlig egal seien, er bräuchte den Welpen, der nachts am längsten schläft. Und das war ich! Ihr glaubt’s nicht? Bereits in der ersten Nacht habe ich von 23 Uhr 15 bis um 5 Uhr 45 Minuten und 117 Sekunden durchgeschlafen. Und in der Nacht darauf schon bis um 6h30, jawohl! Auf diese Zeit habe ich mich seitdem mit meinem Chef arrangiert und wenn er besonders lieb ist, wird’s auch 7 Uhr. Er ist ja schon älter und manchmal muss er nachts raus wegen seiner Protestanta-(oder so ähnlich) und da muss ich mit, ob ich will oder nicht. Aber danach schlafen wir anschließend dafür noch länger. Ich darf neben seinem Bett schlafen, in einem eigenen Gitter-Bungalow. Außer mir darf da niemand rein. Höchstens mein Schlummerle und ein Kauknochen. Nein, mein Chef nicht, solange der nicht stubenrein ist. - Was ist? Stubenrein? Doch, ist er, bis jetzt wenigstens …. – Ach so, ihr meintet mich? – Na ja, das haben wir folgendermaßen geregelt. Zunächst wollte ich’s ihm ja so richtig zeigen und ihn nachts aufscheuchen. Als Neuling in der WG hab ich mir’s dann doch anders überlegt wir haben uns auf ein Gentlemen Agreement, genauer gesagt einen echten sportlichen Wettkampf geeinigt, jedoch - er spielt foul! Wir haben miteinander gewettet wo ich in den ersten drei Wochen öfter pinkle. Ich gewinne, wenn ich öfter ins Haus pinkle als draußen und er wenn’s andersherum ist. Wenn ich’s drinnen schaffe darf er zur Belohnung putzen, bzw. falls ich’s vergesse und draußen tue, muss er mich loben. Zur Zeit steht’s ungefähr 236,5 : 15 – leider für ihn. Ich selbst bin ja fairer Sporthund und wir hatten vereinbart, dass ich mein Häufchen nur draußen mache. Daran habe ich mich bisher stets gehalten… Geht das allerdings so weiter, dann überlege ich mir das noch einmal. Und was macht er? Er macht mich fies, bezeichnet mich als Pinkelhund und saust mit mir nach dem Schlafen, Fressen und selbst mitten beim Spielen in den Garten. Sauerei, bereits nach 3-4 Tagen hat er sogar die Tür zum Garten etwas offen stehen lassen und inzwischen vergess‘ ich fast regelmäßig unsere Wette und merk’s erst danach und draußen, dass er mich wieder reingelegt hat. Na warte!! Zum Glück habe ich das gleich der Chefin gesteckt. Sie hat mir prompt geholfen. Für jeden Tag, den ich draußen pinkle, bekomme ich ein rotes Herzchen in den Kalender gemalt und der Chef nicht. In der letzten Woche habe ich fast nur Herzchen bekommen, ätsch. So bin ich auch ein Gewinner…

Die machen mich aber auch abends fix und fertig. Nach der letzten Mahlzeit so gegen 22 Uhr wird gespielt und gespielt, bis mein Chef und ich müde sind. Ich lass‘ ihn nicht ins Bett bis es nach 23 Uhr ist und ich mit ihm draußen war. Zum Lösen. Meint ihr, der würde draußen etwas machen? Keine Spur! Das habe ich kapiert und ich verrichte meine Geschäftchen schnell, damit er endlich ins Bad darf zu den Niagara-Fällen. Die sind da nämlich. Er setzt sich – sofern die Chefin in der Nähe ist …, - drückt anschließend eine Taste und dann rauschen die Niagara-Fälle. Hat er wenigstens gesagt.

Am Samstag nach meiner Ankunft war ich mit beiden zum ersten Herrchen-Kurs mit Trainer. Dort geht hund hin, um zu lernen wie hund arbeiten muss, damit Herrchen Leckerlies liefert. Hat richtig Spaß gemacht und voll funktioniert. Wir waren zu sechst und jeder hat einen bis zwei Futterlieferanten mitgebracht. Hund, ist das einfach. Hund setzt sich hin, schaut Herrchen an und prompt überschlägt der sich schier vor Freude und steckt einem etwas ins Maul. Als 2.Schritt muss der Chef weglaufen, stehenbleiben und mich anschauen. Ich renne zu ihm hin und was passiert? Genau, er gibt mir Leckerlies und kriegt schier den Herzkasper vor Freude. Klappt garantiert!! Probiert’s einfach aus und meldet euch bei Problemen mit eurem Zweibeiner. An dem Tag habe ich auch Didi kennengelernt. Komisch, der ist angeblich ein Meerschweinchen. Zumindest wurde sein Herrchen auf der Straße gefragt ob er mit einem Meerschweinchen spazieren gehe. Da war er stinksauer. Später hat er die Chefin beiseite genommen und sie gefragt was ich für eine Rasse sei. So einer möchte er ebenfalls. Und was so einer kostet. Hat sie ihm nicht gesagt. Ich bin unbezahlbar… Mich verwechselt jedenfalls keiner mit einem Meerferkel. Nein, Didi ist natürlich kein Meerschweinchen, zumindest kein reinrassiges. Ein Malteser hat sich mit vergnügt. Tja, und mich wollten sie anfangs mobben. Seh ich vielleicht aus wie ein Mopp? Denen hab ich’s gezeigt und mich einfach auf einen von ihnen gelegt, wenn’s mir zuviel wurde… Ein kleiner Professor ist auch darunter. Offiziell ist er ein Jack Russell und wenn der noch eine Fliege umhätte sähe er aus wie ein Konfirmant. Der ist bestimmt aus einem besseren Haus. Von der Hei Soceietie sozusagen. Er hat immer einen gestrickten Pullover an und ist frisch geduscht und gebürstet. Bei dem ist sogar der Hinterausgang für Biomüll blitzsauber. Habe ich selbst kontrolliert, seht ihr?… Der Schöne links bin ich und der Rest ist Didi.

 

 

Leider ist er stocktaub. Ihn stört’s nicht und er hat die Lösung für seine Familie gefunden. Er bringt seinem Herrchen zur Zeit die Gebärdesprache bei und das macht er richtig gut. Wie er heißt? Ich glaube Toby. Für mich ist er einfach der Pinkel. Nein, nicht weil er nach Urin stinken würde …

Demnächst will ich schauen gehen, was meine Geschwister so machen. Ilko und Imara sind schon fest eingeplant.

Oh, der Chef ruft gerade. Ich muss sausen und ihm das Leckerlie abnehmen, bevor er es selbst isst.

Tschüüüss!


 

05.03.2017 (Paul 9 Wochen)

Ich bin's Paul!

Hi Fans, ich bin’s, Paul, der kleine Herzensbrecher. Von Beruf bin ich ein goldiger Reh-Triefer, zumindest zur Zeit noch. Später werde ich vielleicht auch Schul- und Besuchshund oder Lokomotivhund; eventuell gehe ich auch zur Feuerwehr, das weiß ich selbst noch nicht genau. Im Augenblick bin ich 9 Wochen alt und angeblich ein Suppenhuhn. Zuerst habe ich befürchtet, dass die mich als Suppenhuhn essen wollen, aber so einen großen Topf für meine 9,5 kg haben die hier ja gar nicht, das hab‘ ich längst überprüft.-Und wieso bin ich denn ein Suppenhuhn? Oder habe ich mich etwa geirrt? Vielleicht habe ich mich gestern auch nur verhört, denn heute habe ich genauer hingehört und da haben sie etwas anderes gefaselt und anscheinend bin ich ein Golden Retriever, jedenfalls ein Superhund und kein Suppenhuhn. Na und, man kann sich in meinem Alter doch auch einmal verhören, meint ihr nicht auch? Ein GLH bin ich sowieso. Manche wollen einen A 8, andere einen SUV oder einen CLK, meine Leute wollten das alles nicht, sie wollten einen GLH. Ihr wisst nicht was das ist? Na, ein Guter Laune Hund eben. Wem ich auch begegne, alle freuen sich: alte Leute, junge Leute, große Leute, kleine Leute, die ganze Meute. Kein Wunder, dass ich ständig gute Laune habe.

 

Aber ich muss von vorne anfangen. Eigentlich bin ich ja der Weihnachtshund. Ihr kennt ja den Weihnachtsmann, genau, der mit dem Rentier Rudolf, das ist das mit der roten Nase. Und so wie der Weihnachtsmann am 24.Dezember kommt, so bin ich an diesem Tag auf die Welt gekommen, zusammen mit 10 Geschwistern, 6 Brüdern und 4 Schwestern. Nein, natürlich habe ich keine rote Nase, ich bin doch kein Rentier! Eher ein Eisbär. 11 kleine Eisbären – so hat uns Astrid, die Ober-Ober-Chefin genannt – und war vor der Geburt sehr nervös und besorgt, weil unsere Mama Melody vor uns noch keine Kinder hatte und nach der Geburt, weil es nur 8 Andockstationen in ihrem Milchlädchen gab. Zum Glück war Astrid erfahren und hatte in Julia – das ist die Ober-Chefin - und Elena und Leonie klasse Helfer. Alle von uns haben’s geschafft, das war toll! Wer nicht schnell genug an den Zitzen war, der wurde von Hand mit dem Fläschchen gefüttert. Ich war bei der Geburt der Größte und war meistens am schnellsten, ätsch… Als wir ca. 4 Wochen alt waren sind wir ins Wohnzimmer umgezogen, die ganze Familie. Da war vielleicht was los… Jetzt durften auch meine Tanten Nessaja, Basha, Flame, Maalia, Graciva und die anderen Hunde und Katzen uns besuchen. Unter den Hunden war sogar ein kleiner Schifahrer darunter. Ihr glaubt’s nicht? Doch, wirklich, wenn ich‘s euch sage… Astrid hat selbst gesagt, das sei ein Schifahra. Oder war’s der indische Gott namens Shiva-va? Was sagst du? Ja, schon gut. Sorry, Leute, mein Chef meldet sich… Pfh, der nervt heute wieder, typisch Pauker, alles weiß er besser… Das sei ein Chihuaha. Wie auch immer, wir hatten es dort wunderschön, aber es war halt eine arme Familie. Woher ich das weiß? Na, stellt euch vor: Für uns 11 waren mit 5 Wochen bei den Mahlzeiten nur 2 Schüsseln für alle vorhanden! Das glaubt ihr nicht?! Hier ein Foto als Beweis.

 

 

Das sei wegen der Sozialisierung der Welpen besser, so hieß es damals. Da pfeif‘ ich doch drauf! Die große Schüssel für mich alleine wäre viel besser gewesen … Inzwischen hab‘ ich’s geschafft und hab‘ hier meine eigene Schüssel.

Ansonsten gab es an diesem Wellness-Bereich bei Astrid in meinen ersten acht Wochen nichts auszusetzen:. Spielzeug en masse, Kumpels ebenfalls, Unterkunft, Verpflegung, Dienstpersonal und Rundum-Service all inclusive und jeden Tag eine Menge Streicheleinheiten. Zum Glück hatten wir alle unterschiedliche Halsbändchen an, damit wir uns voneinander unterscheiden konnten. Ilko war z.B. Mr Brown, Ronny war Mr Gold, Maisie Mrs. Red, Barney Mr.Silver usw. Ich? Ich war natürlich Mr Lightblue. Hellblau, himmelblau, ach, einfach göttlich… So dachte ich bis mein Chef stattdessen ‚Babyblau‘ gesagt hat. Jetzt will ich’s nicht mehr hören! Zum Abschied haben wir alle von Astrid ein großes Halsband mit Leine in unserer Farbe bekommen. Aber meines in hellblau nehme ich nie, gar nie!! Die halten mich später doch sonst alle für schwul… Wie bitte? Die Farbe für schwul ist Rosa und nicht Hellblau? Puh, da habe ich aber gerade nochmal Schwein gehabt, das war ja haarscharf vorbei…. Dann überlege ich mir das mit Halsband und Leine eben noch einmal…

An den Wochenenden war daheim immer Besuchstag und das war vielleicht ein marathonmäßiges Geknutsche und Gestreichel, das war kaum auszuhalten. Mein Chef und seine Chefin (grins) sind mir damals nicht sofort aufgefallen, ich ihnen schon. Klar, ich war ja Mr.Lightblue. Eigentlich wollte sie zu Beginn ja eine ‚Paula‘ – eine von meinen vier Schwestern - , aber dann… Wieso sie und nicht mein Chef auch? Nun,die Beiden haben seit Jahrzehnten eine Verabredung: einmal sucht er die Rasse aus und sie das Geschlecht und beim nächsten Mal umgekehrt. Dieses Mal war zum Glück er dran bei der Rasse und sie wollte unbedingt ein Weib. Im Laufe der Wochen hat sie trotzdem ihre Meinung geändert. Typisch Frau halt! Insgeheim war’s ihm ja schon recht, aber das hat er ihr bis heute noch nicht gesagt und ich sag’s ihr bestimmt nicht, wir Männer müssen doch zusammen halten… Es sollte vor allem ein ruhiger Hund sein, eine Schlaftablette, hat sie zu Astrid gesagt. Doch mein Chef hat später Astrid zur Seite genommen und ihr ins Ohr geflüstert, dass er keine Schlaftablette wolle, eine Beruhigungspille täte es auch. Hund, hab‘ ich vielleicht gezittert, als ich mitbekommen habe, dass sie einen Namen mit ‚P‘ suchten. Ich hatte schon Angst sie würden mich ‚Pille‘ – wegen der Beruhigungspille nennen … Da ist doch PAUL viel schöner, findet ihr nicht auch? Wahrscheinlich ist mein Name schwer zu merken und sie rufen mich deshalb mitunter Paulchen, Paule und gar Pauli. Wenn ich jetzt nicht aufpasse wird noch ein Paulinchen daraus. Bestimmt kennen die nicht einmal meinen vollen Namen : I’m Paul my Guardian Heartbreaker.

Oh, mein Chef hat gerufen, ich soll aufhören, es ist Zeit zum Schlafen. Mach‘ ich gleich. Wo das ist? Das erzähle ich euch nächstes Mal, vorausgesetzt das wollt ihr wissen. Falls ja, müsst ihr es Astrid sagen und sie es mir, dann melde ich mich vielleicht wieder. Uaa, ich bin wirklich sehr müde und wenn der Chef ruft muss ich kommen.

Tschüss Leute, es wufft euch herzlich

Paul